Review

Mein erster Kaurismäki. Und, mein liebes Lieschen, kann es sein, dass mir gleich der beste aller Kaurismäkis vor die Linse gehüpft ist? Mestari Cheng (= Originaltitel) ist ja ganz wundervoll!

Eines Tages taucht Cheng (Chu Pak Hong) mit seinem ca. 12jährigen Sohn Niu Niu (Lucas Hsuan) im gemütlichen & idyllischen Nest Pohjanjoki im finnischen Lappland auf. Er sucht seinen Freund Fongtron, der ihm vor einiger Zeit in Shanghai aus der Patsche geholfen hat & der hier wohnen soll. Leider scheint den Gesuchten niemand zu kennen, selbst Sirkka (Anna-Maija Tuokko), Besitzerin des einzigen Gasthauses im Dorf, hat noch nie von ihm gehört. Als eine Busladung Asiaten nach einer Panne die Kneipe stürmt & bei der angebotenen Speise (Würstel in Saft mit pampigem Püree & viel Gemüse) die Nase rümpft, bietet Cheng spontan seine Hilfe an & zaubert den Gästen ein leckeres chinesisches Nudelgericht. Cheng war in Shanghai nämlich Koch. Und da Sirkka ihm & seinem Sohn eine Unterkunft zur Verfügung stellt, kocht er nicht nur munter weiter, er kocht sich auch in die Herzen der Dorfbewohner.

Ja, ich weiß, es gibt zwei Kaurismäkis, wobei Mika der Zugänglichere der beiden Brüder zu sein scheint. Sein Master Cheng ist jedenfalls einer jener Filme, wo ich mir einfach nicht vorstellen kann (& nicht vorstellen will), dass ihn Irgendjemand nicht mag. Master Cheng bietet Futter fürs Auge (die diversen Gerichte wurden von einem chinesischen Spitzenkoch zubereitet & die wildromantische Naturkulisse sorgt für Fernweh), Futter fürs Herz (die sich langsam anbahnende Love-Story ist einfach nur schööööön) & Futter für die Seele, da er auf unaufdringliche Weise dafür sorgt, dass man sich rundherum wohl fühlt. Das bisschen Kitsch stört da kaum, im Gegenteil: Es gehört dazu! Nur für den Magen gibt’s nix, dieses Futter muss man sich vom Chinesen liefern lassen oder selbst zubereiten. Die gut charakterisierten & echt wirkenden Figuren sind toll gespielt, ihre Interaktion ist wunderbar & der Culture-Clash sorgt für einige amüsante Schmunzel-Momente. Zum Glück hat man bei der Synchronisation Sorgfalt walten lassen; das Finnische wurde ins Deutsche übertragen, während die englischen & chinesischen Passagen im Original belassen & Deutsch untertitelt wurden.

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