Willkommen am Ende der Vermarktungskette erfolgreicher und beliebter Filme. Hier kann man fast bildlich sehen wie die am Hungertuch nagenden Erben von Walt Disney auf Teufel komm raus am Kohle scheffeln sind um den nächsten langen und kalten Winter im sonnigen Florida überstehen zu können.
Eigentlich ist es bei Disney schon eine kleine Tradition, erfolgreiche und/oder beliebte Kinofilme aus dem eigenen Hause mit einer für den Homebereich gedachten Fortsetzung zu versehen. So geschehen auch im Falle von „Atlantis – Das Geheimnis der verlorenen Stadt“.
Die für die Direkt-To-Video/DVD bzw. Pay-TV produzierte Fortsetzung hört auf den Titel „Atlantis – Die Rückkehr“ und vermittelt damit schon mal einen mehr oder weniger nahtlosen Übergang vom Kinofilm zum Sequel.
Handlungsmäßig ist da auch was dran, sind wir als Zuschauer doch recht schnell wieder in Atlantis angekommen wo Milo und Kida dabei sind das „alte“ Atlantis mittels der Kraft des Kristalls wieder aufleben zu lassen. Auch die aus dem ersten Teil bekannten Figuren wie der Buddler, Vinnie und Anna tauchen recht schnell wieder auf und vermitteln dem Zuschauer ein Gefühl der Vertrautheit. Zusammen gilt es diesmal geheimnisvolle Kreaturen wie die Sandkojoten und eine Riesenkrake zu bezwingen. Auf Grund der Möglichkeit, dass es sich bei diesen Kreaturen um ehemalige „Wächter“ von Atlantis handelt machen sich die Freunde auf um die Welt vor ihnen zu retten.
Das hört sich bis jetzt noch recht ordentlich an, aber die Umsetzung ist dann schon eine Sache für sich, denn schon nach wenigen Minuten saß ich genervt vor dem Fernsehgerät und dachte ans abschalten. Grund hierfür ist die Art und Weise wie hier gezeichnet wurde. Waren die Figuren und Hintergründe in Teil 1 so wie in fast allen Disney-Filmen wunderbar detailliert und liebevoll gezeichnet, so fühlte ich mich hier an meine Kindheit mit Zeichentrickserien à la „Wickie und die starken Männer“ erinnert. Wirklich nur grob und teilweise lieblos gezeichnet wirken hier die Figuren und Hintergründe. Zum sich dran ergötzen wirklich kein Grund.
Wenn man weiß, dass Disney teilweise in Nordkorea zeichnen lässt und man davon ausgeht, dass dies mit Teil 1 ebenfalls so war, dann möchte ich nicht wissen wo das Sequel gezeichnet wurde. Denn wenn die bitterarmen Nordkoreaner schon für einen Hungerlohn so was beeindruckendes wie den Vorgänger abliefern fragt man sich automatisch welchen Winkel der Welt der Disney-Konzern jetzt entdeckt hat um diese billig und vor allem lieblos wirkende Fortsetzung anzufertigen., denn mehr Geld wurde hier sicherlich nicht investiert.
Auch wenn sich die Handlung eigentlich ganz passabel anhörte, so wirkt sie doch wie die Aneinanderreihung dreier Episoden einer alten, mies gezeichneten TV-Serie. Überhaupt wundert mich nach dem nicht gerade guten finanziellen Abschneiden von Teil 1 diese Fortsetzung umso mehr. Vielleicht war diese Produktion auch schon in Auftrag gegeben bevor der Vorgänger in die Kinos kam und nach dessen nicht gerade überzeugendem Einspielergebnis wurde dann die finanzielle Notbremse gezogen. Egal, woran es liegt!
Ich finde mit solch qualitativ schwachen Produkten macht sich Disney seinen bisher zu Recht guten Ruf etwas kaputt, zumal die Disney-DVDs preislich deutlich im oberen Bereich angesiedelt sind.
Mein Fazit: Nicht auf das Cover hereinfallen, das sieht nämlich aus als wenn es keine zeichnerischen Qualitätsunterschiede zum Vorgänger geben würde. Sicherlich nicht kaufen, weil viel zu teuer für das was geboten wird. Vielleicht mal in der Videothek ausleihen oder auch mal im Pay-TV anschauen reicht völlig aus. Kindern wird das oben erwähnte sicher nichts ausmachen und sie werden ihren Spaß haben, aber für Fans schöner Zeichentrick-Filme nicht zu empfehlen.