Review

Proktologisches Paradesynonym

Was klingt wie ein eventuell makaber-schlechter filmischer Witz entpuppt sich als ziemlich intelligente und fies-fröhliche Männlichkeitsmetapher, die Dunkelheit und Hoffnung, schlechten Geschmack und wichtige Themen, Tabus und No-Gos sehr, sehr unterhaltsam und offbeat vermischt... Gutes Doppel mit "Swallow" - nur männlicher und (positiv-)arschiger. Über einen Mann, Büromitläufer und Vater, der entdeckt, dass es ihm Spaß und Freude und Befriedigung (und ganz neue Kräfte?!) verschafft sich Dinge in den Hintern zu schieben - und dabei selbstredend an gesellschaftliche, körperliche und akzeptanzliche Grenzen stößt...

Alles andere als für'n Arsch

"Butt Boy" ist genau mein Geschmack. Schräger Humor, elektronisch-schneidender Score, sich aufbauend wie eine Welle, Indie-Sensibilitäten, frische Gesichter, tabuisierte Themen und Ideen, noirische Vibes, immer ernster und bitterer werdend. Es kommen immer mehr Abgründe und männliche Makel, Selbstzweifel, Depressionen ans Licht. Oder in die Schatten. Und das in Verbindung mit diesem analen Fetisch... einfach stark. Kann ich nicht anders sagen. Genauso Fincher wie Waititi. Anders und alles andere als nur abartig oder nur extra schockierend, vulgär und skandalös. Sicher nicht zum Selbstzweck da. Im Kern sogar recht anständig und pietätvoll. Zwar nicht perfekt - aber das kann ich einfach kein Stück haten, das muss ich loben und mit einem Herzchen versehen. Wenn wir hier auf Letterboxd wären. Da bin ich doch gleich sehr viel gespannter auf Tyler Cornacks "Mermaid", der bald auf den Fantasy Filmfest Nights läuft... 

Die Wortspiele schreiben sich von selbst

Fazit: was für ein cleverer und ungewöhnlicher, witziger wie ernster, maskuliner wie verletzlicher Genremix... Unberechenbarer Geheimtipp!

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