Der bisher letzte Beitrag der „Jarhead"-Reihe hat inhaltlich weiterhin nichts mit dem Original zu tun, verlegt aber die Handlung diesmal vom terrorgeschüttelten Nahen Osten ins terrorgeschüttelte Israel und begleitet eine Spezialeinheit von US-Marines und israelischen Elite-Soldaten, die einen US-Piloten aus den Händen palästinensischer Terroristen befreien sollen. Ein schwieriger und sehr blutiger Auftrag...
Der vierte Teil bleibt so platt und simplifizierend wie die beiden Vorgänger, was dadurch nicht besser wird, dass er sich als Schauplatz einen der komplexesten und moralisch am schwersten zu beurteilenden Konflikte des Planeten aussucht. Für den geneigten Militärfreund bleibt es hier möglichst einfach: Israelis sind gute Freunde und militärische Partner, Palästinenser allesamt böse Terroristen. Und schon kann fröhlich geballert und reihenweise per Headshot ausgeschaltet werden, was das Zeug hält. Wer der in westlichen Industrienationen weit verbreiteten antimuslimischen Ideologie folgt, wird hier reichlich belohnt.
Zum Glück beschränkt „Jarhead: Law of Return" die politischen Aspekte der Handlung auf ein notwendiges Minimum. Selbst die Tatsache, dass der entführte Pilot Sohn eines US-Senators ist (gespielt von einem alt und müde wirkenden Robert Patrick), wird sehr schnell nur noch über die emotionale Schiene thematisiert - Vater und schwangere Verlobte bangen in irgendeinem Appartement um das Leben ihres Geliebten, ohne irgendetwas zu tun, während die schwer bewaffneten Marines sich Tötung für Tötung ihrem Ziel nähern. Das ist alles ziemlich flach und mitunter sehr pathetisch, hätte aber auch noch viel schlimmer ausfallen können.
Tatsächlich hat der Streifen sogar hin und wieder etwas zu bieten. Die Actionszenen zum Beispiel sind erstaunlich kraftvoll und wuchtig inszeniert, sehen auch zu keinem Zeitpunkt nach billiger Direct-to-Video-Produktion aus, sondern können vor allem im letzten Drittel mit heftigen Schießereien und krachenden Explosionen durchaus gefallen. Auch die knallharten Männer-Stereotypen fallen nicht übermäßig machomäßig und primitiv aus, sondern bekommen kleine Kanten und Backgrounds, die sie zu durchaus identifizierbaren Charakteren machen. Wie üblich gibt es auch eine Quoten-Frau in deren Reihen, diesmal eine toughe Mossad-Agentin, die hier allerdings eher wenig zu tun bekommt. Dennoch gehört das Figurenarsenal nicht zum Schlechtesten, was das Action-Genre der letzten Jahre aufzubieten hatte, auch wenn das tragische Ende ziemlich weit vorhersehbar ist (und dann doch irgendwie sinnlos daher kommt).
Inszenatorisch bewegt sich „Jarhead: Law of Return" im guten Mittelfeld preisgünstiger Produktionen. Dank HD-Kameras und Filtern wirken die Hochglanzbilder wie poliert und können stets den Eindruck vermeiden, eher zum B-Bereich zu gehören. Schnitt und Kameraführung sind stets rasant und temporeich, vermeiden aber eine visuelle Überforderung des Zuschauers. Der Score ist mitunter zu pathetisch und kitschig, gefällt aber meistens durch eine gewisse Zurückhaltung. Auch wenn hier dramaturgisch alles vorhersehbar bleibt, kann der Film für eine gewisse Zeit leidlich unterhalten. Vielleicht hätte er nicht ganz 100 Minuten laufen müssen, aber die wenigen Durchhänger werden schnell durch saftige Action wieder weggepustet.
Insgesamt kann „Jarhead: Law of Return" ganz gut unterhalten, wenn man keine allzu hohen Ansprüche an Story, Charaktere und Tiefgang stellt. Action und Optik liefern ganz gut ab, und wer harte Männer in harten Kämpfen erleben will, ist hier genau richtig. Dass hier ein kaum überschaubarer Konflikt, unter dem seit Jahrzehnten zigtausende Menschen zu leiden haben, für billige Kriegs-Action ausgeplündert wird, sollte man dabei am besten ignorieren. Für kurzweiligen Action-Radau reicht es dann allemal.