Deadly Outlaw Rekka
(I-On New Media)
In diesem aus dem Jahr 2002 stammenden Yakuza-Film zeigt Japans Schock-Rocker Takashi Miike wieder mal, wo die Glocken hängen. Sagt er noch im Interview, welches als Bonus auf der DVD geboten wird, dass er seine Filme eigentlich nicht gewalttätig finde, wird dem geneigten erwachsenen (!!) Konsumenten auf dieser Scheibe wieder mal gezeigt, wieso eigentlich Miike diesen Ruf des Schockers hat. Geboten wird hier eine nicht ganz neue Story aus der Feder von Ex-Yakuza Shigenori Takechi, wo es einem Yakuza Oberhaupt an den Kragen geht, sein Sohn Kunisada (Riki Takeuchi, Dead or Alive I-III, Fudoh) will Rache, aber den neuen Yakuza-Gesetzen zu Folge soll der Frieden gewahrt bleiben, und man entschließt sich zu verbalen Verhandlungen. So aber nicht mit Kunisada, der ein wenig cholerisch behindert ist (hervorragend verkörpert von Takeuchi, der ebenfall kein Mimikkünstler ist, und dessen schauspielerische Möglichkeiten bei denen einer Schlangengurke liegen…), und auf eigene Faust Vergeltung sucht und findet (und diese nicht zu knapp!!!). Es wird geschossen, gestochen, mit Panzerfäusten experimentiert und mit Brechstangen gemeuchelt, dass das Gore-Herz kollabieren mag! Aber auch hier ist wieder zu beobachten, dass es viele schöne, ruhige und sehr stimmungsvolle Momente zwischen den Massakern gibt, die einen Miike – Film eigentlich erst rund machen. Es sind nämlich immer nur die exzessiven Momente, die im Geiste hängen bleiben, aber erst durch die ruhigen Szenen entfalten diese ja erst ihre Wirkung. Wie viel zwischenmenschliches gab es bei Dead or Alive, Fudoh oder Visitor Q zu betrachten, welch tolle Dialoge, Gefühle, und was ist hängen geblieben? Die Vergewaltigungsszenen, Ermordungen, der Sex mit der Toten in Visitor Q…Neben vielen alten Bekannten aus dem Miike-Universum bietet sich hier als Verkörperung der Coolness Sony Chiba an, der wiederentdeckte Gott des asiatischen Filmes!!!Getragen wird der Film von einem sagenhaften progressiven Rock-Soundtrack namens Satori, der im Jahre 1971 von der Band Flower Traveling Band, deren Mitglieder auch kleine Rollen im Film besetzen. Alles in allem ist dies wieder ein recht guter Miike-Film (ein Wunder, bei einem jährlichen Ausschuss von mindestens sechs Filmen so viele gute zu machen!!!), der neben explizieter Gewalt auch eine große Portion des typischen bissigen Humors bereithält. Sozusagen ein stylisches, humorvolles Gorefest mit schönen, ruhigen Momenten.
CFS
07/10