Review

Der japanische Ausnahmeregisseur Takashi Miike (Ichi the Killer, The Call) wagt sich mit "Deadly Outlaw: Rekka" erneut ins Yakuza-Milieu. Das Drehbuch schrieb tatsächlich ein ehemaliger Yakuza, nämlich Shigenori Takechi (Izo, The Man in White), der hier gleichzeitig als Produzent fungiert. Miike ist nicht nur ein Regisseur, der sich durch einen eigenwilligen Stil abhebt, sondern auch jemand der sich seine Karriere hart erarbeiten musste. Er hatte schon weit über zwanzig Filme in Szene gesetzt, bevor ihm mit "Audition" und dem Yakuza Film "Dead or Alive" endlich der Durchbruch gelang.

Das Oberhaupt des Sanada Clans wurde heimtückisch von einem Killerkommando ermordet. Dessen Sohn Arata Kunisada (Riki Takeuchi) wird gerade aus dem Knast entlassen und will sich für den Tod seines Vaters rächen. Nur seinem Bruder Shimatani (Ken´ichi Endo) kann er dabei vertrauen. Zusammen versuchen sie herauszufinden, wer hinter dem Mord steckt. Im Hintergrund zieht der Yakuza Boss Hizikata (Sonny Chiba) die Fäden. Nachdem Kunisada und Shimatani bei einem Strassenkampf einige Yakuza Mitglieder getötet haben, geraten sie zwischen die Fronten der vielen Clans.

Diverse Verschwörungen innerhalb rivalisierender Banden, wie oft wurde uns dieser Brei schon vorgesetzt. Vor allem wenn die Drahtzieher von Anfang an feststehen und die Frage nach dem "Warum" nicht schlüssig beantwortet wird. Storytechnisch sieht es hier ganz traurig aus, ausserdem mischen soviele Charaktere mit, dass man zeitweise den Überblick verliert. Hier sind zuviele Banden am Start, die sich gegenseitig an den Karren fahren wollen. So vergeudet Miike den Großteil der 96 Minuten mit plumpen Dialogen, welche die eigentliche Handlung extrem schleppend voranbringen. Wer hier einen Actionfilm erwartet, könnte falscher nicht liegen, eher erwartet den Zuschauer hier ein unausgegorenes Rachedrama. Schon der Beginn wirft Fragen auf, zum Beispiel warum geistert Zausel Sanada völlig unzulänglich bewacht durch die Stadt. Dies lädt gerade zu ein, für einen Mordanschlag. Der geht dann auch möglichst blutig von Statten, während Kunisada im Gefängnis einen Wutanfall bekommt, bevor er entlassen wird. Doch anstatt seinen Vater zu rächen, schnappt er sich Yakuza Bruder Shimatani und man geht mit zwei besoffenen Weibern erstmal ordentlich einen draufmachen. Das Ganze passiert nicht nur einmal und schließlich kommt es zu einer Prügelei mit einigen anderen Yakuza. Die schlägt Kunisada mit dem Brecheisen kurz und klein und steht damit auf der Abschussliste.

An Fahrt nimmt das Geschehen trotzdem nicht auf. Nebenbei werden ein paar Attentate verübt, richtige Actionszenen bleiben aber aus. Stattdessen lässt Miike in den wenigen Szenen lieber das Blut gewaltig suppen und seinem unkoventionellen Humor freien Lauf. Da sieht man Beispielsweise einen Mörder mit zwei abgetrennten Händen um den Hals auf dem Sofa sitzen, oder ein weiterer Attentäter erschießt einige Menschen im Krankenhaus, um sich dann genüsslich im selben Raum noch Kaffee zu holen. Wäre da noch der Lustmolch mit Herzleiden, welcher sich von seiner kahlköpfigen Dienerin immer einen blasen lässt und die Arme muss dann das ganze Zeug auch noch schlucken. Es ist immer wieder kurios, mit was für Elementen Miike seine Filme spickt. Aber am Wesentlichen mangelt es hier ohne Ende. Spannung ist Fehlanzeige und die wenigen Actionszenen hauen auch nicht vom Hocker. Auch nicht, wenn sich Kunisada und Shimatani gegen Ende einen Granatwerfer zulegen und zwei Häuser in die Luft jagen. Beim ersten Mal kommt mieser CGI zum Einsatz, das zweite Mal ist kaum zu sehen. Am Ende noch eine kleine Ballerei, beide Parteien verfehlen sich immer, obwohl keiner an eine Deckung denkt. Katastrophal geht es bei den Darstellern weiter, Riki Takeuchi (Hardboiled - Blutige Abrechnung, Dead or Alive) agiert mit steinerner Miene und Sonny Chiba (Kill Bill: Vol 1, Der Schatten des Shogun) wird total verschenkt.

Extrem langweilig, vorhersehbar und unspannend. "Deadly Outlaw: Rekka" ging Miike total in die Hose, trotz einiger Kuriositäten. Die wenigen Actionszenen sind schwach, die Darsteller unterirdisch und der Großteil aller Dialoge völlig plump. Das Ganze dümpelt einfach vor sich hin, ganz ohne Höhepunkte oder Ideen. Einzig auf die üblichen Brutalitäten kann sich der Zuschauer verlassen.

Details
Ähnliche Filme