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Inhalt:

China in der hochmittelalterlichen, ausgehenden Sung-Dynastie, die von den Mongolen bereits massiv bedroht ist. Der kleine Gauner und Dieb Guo Yang (Leslie Cheung) gerät in ein Scharmützel, doch wird er von seinem Onkel Guo Jing (Chen Kuan Tai) und dessen Frau Miss Guo ("Leanne" Lau Suet-Wah aka Liu Hsueh-Hua) aufgenommen. Beide sind am Tod von Guo Yangs Vater nicht ganz unschuldig, doch bleibt dies zunächst im Verborgenen für Guo Yang.

Um das KungFu von Guo Yang zu verbessern, wird er von Guo Jing in ein taoistisches Kloster entsendet, ein hartes Training beginnt. Doch die dortigen Meister quälen Guo Yang bis aufs Blut, allen voran Master Yin (Hung San-Nam) und vor allem Master Zhao (Wong Lik). Nach seiner Flucht aus dem Kloster, begegnet er der bezaubernden Miss Long, die man das "Dragon Girl" (Yung Jing-Jing) nennt, sie gehört einer Sekte jungfräulicher Kämpferinnen an. Sie und Guo Yang beginnen die Ausbildung im "Maiden"-KungFu!

Und die beiden verlieben sich ineinander. Die Schwester von "Dragon Girl", Li Mo Chou ("Tanny" Tien Ni) reagiert eifersüchtig. Doch die Gefahr kommt von anderer Stelle! Prince Huo Du (Ku Kuan Chung) kollaboriert mit den Mongolen, einer ihrer Kämpfer ist Daerba (Ko Hung). Und es kommt zu einem ersten Kampf, Daerba wird besiegt, doch werden Guo Yang und "Dragon Girl" getrennt. 

Guo Yang erfährt, wie sein Vater ums Leben kam, und nach einer Auseinandersetzung mit Guo Jing stürzt Guo Yang von einer Klippe. Doch er überlebt, auch dank eines Riesen-Kondors, der Guo Yang hilft, und er durch ihn ein sagenhaftes Schwert mit magischen Kräften bergen kann.

Es kommt zum dramatischen Endkampf mit den mit Prinz Huo Du paktierenden, äußerst gefährlichen mongolischen Kämpfern, allen voran Jiniun Fawang (Lung Tien-Hsiang). Guo Yang, "Dragon Girl" sowie Guo Jing und Miss Guo bündeln ihre Kräfte, und es kommt zum magischen Kampf auf Leben oder Tod...!

Kritik:

Im Jahre 1983, zwei Jahre bevor die Studios der Shaw Brothers für die Filmproduktion ihre Tore schlossen, drehte Regisseur Hua Shan diese nicht besonders geglückte Adaption des Romans "Return of the Condor Heroes", Teil der "Condor"-Trilogie des Autors Louis Cha.

Der Streifen sollte die alten Stars mit neuen, aufstrebenden Gesichtern der Shaw Brothers in Verbindung treten lassen. Und die Sets der Shaw Brothers, sie verströmen wieder eine wunderschöne, surreal anmutende Atmosphäre, sowie durchaus beeindruckende Hochglanzbilder, bildkompositorisch kann "Little Dragon Maiden" also durchaus überzeugen. Die Mankos liegen indes bei der schlampigen Inszenierung Hua Shans, der episodisch durch ein Handlungs-Wirrwar hetzt, Neben-Plots einbaut deren Fäden verloren gehen, dann wieder neue Neben-Stories einbaut, Neben-Rollen bleiben unvertieft als episodisches Füllmaterial auf der Strecke, Villains tauchen plötzlich auf damit KungFu-Action in einem ratzfatz konstruierten Endfight den Streifen ins Ziel bringt, und die Love-Story zwischen den Hauptdarstellern Leslie Cheung und Yung Jing Jing unausgegoren ins Hintertreffen gerät.

Tja, weniger wäre mehr gewesen, eine fundiertere, strukturierte Handlung mit klarerem Schema hätte dem Film besser getan, und die Verbindung alter und aufstrebender junger Stars hätte "Little Dragon Maiden" zum Übergang in eine neue Shaw-Epoche machen können. Aber es ist denn eher ein Abgesang geworden, und die Shaw Brothers waren hier ja schon auf dem absteigenden Ast. 

Was bleibt sind schöne Bilder, einzelne sehr gelungene Sequenzen -eine wunderbare Szenen-Folge als Leslie Cheung und Yung Jing Jing getrennt einander suchen, untermalt mit einer klasse Cantopop-Balade, das hatte bildkompositorische und musikalische Klasse-, die surrealen Mega-Sets der Shaw Brothers, eine hübsche Kaiju-Einlage mit Darsteller im Kondor-Kostüm sorgt für wohlwollendes Schmunzeln, attraktive chinesische Darstellerinnen, und rasant-dynamische KungFu-Fightaction mit blutig-magicmäßigem Finale. Das hievt dann das eher "ganz nette Filmchen" für den eingefleischtesten Shaw-Fan (und wohl nur für diesen) auf eine mittlere Note, knapp und zusammengeläppert.

Die etablierten Stars, Ku Feng als "Drunken Master"-Verschnitt und Lo Lieh als etwas durchgeknallter "Kröten"-KungFu-Master, sie bleiben mit ihrem Neben-Plot der zur eigentlichen Handlung nichts beiträgt, episodisch am Rande. Das ist "mega-schade" wie Bohlen zu sagen pflegt. Mehr gibt da schon die Rolle von Chen Kuan Tai her, der ohnehin zu den klaren Pluspunkten hier zählt. Wieder dieses souveräne Spiel, dieses routiniert-lässige Agieren, und dieser kraftvoll-athletische wie auch elegante Kampfstil. Chen Kuan Tai, ein MegaStar der Shaw Brothers, der auch hier einiges im wahrsten Wortsinne raushauen kann.

Demgegenüber die jungen Darsteller, wie Ku Kuan Chung der einen Verräter-Prinzen hier fast nervend in die Dinge reinplatzend markiert. Und Lung Tien-Hsiang muss als aus dem Hut gezauberter Villain im Tigerfell-Outfit herhalten. "Tanny" Tien Ni als eifersüchtige Schwester agiert im undankbaren Rollenbild so gut sie kann, "Leanne" Lau Suet-Wah (aka Liu Hsueh-Hua) schaut gut aus und fightet am Ende überraschend stark mit. Sun Chien ist Gaststar dieser Produktion und Venom-Kollege Wong Lik darf als Ausbildungs-Schleifer verkniffen-bös gucken und agieren.

Die Hauptrolle hat hier Leslie Cheung, noch blutjung und am Anfang einer steilen Kariere. Er, Teenie-Idol und zunächst Pop-Sänger, der Jahre später zu einem Star des New-School-Eastern wurde, vor allem in den "A Better Tomorow"-Filmen an der Seite von Ti Lung und Chow Yun Fat, sowie "A Chinese Ghost Story". Hier agiert er als junger Schlacks, besitzt das meiste Charisma in diesem Film, und zeigt einen agilen Kampfstil. Er spielt hier so, wie Alexander Fu Sheng diese Rolle wohl gespielt hätte, die Frisur ala Fu Sheng soll dies wohl auch bewusst verstärken, gar kein so schlechter Einfall. Denn lieber auf gut Bewährtes zurückgreifen, dachte sich Hua Shan. Die Unausgegorenheit des Scripts und seiner Umsetzung kann auch Leslie indes leider nicht ausbügeln.

An seiner Seite die äußerst attraktive Yung Jing Jing als "Dragon Girl". Sie spielt diese Rolle indes fast unterkühlt, was denn auch für die Tiefe der Charakterisierung ihrer Figur abträglich ist. Aber sie ist zu schön, als dass ihr Spiel nicht interessant genug wäre, zudem fightet auch sie agil, gerät fast vergessen im Handlungs-Wirrwar, taucht wieder auf und wirft sich todesmutig in die blutig-magische Endschlacht. Yung Jing Jing, wohl selten habe ich so eine attraktive Frau gesehen, wohl jeder Mann kann sie sich als Freundin vorstellen. Ich würde sie nur abweisen können, wäre ich mit Lilli Michaelsen und Maja Weber liiert -tja, von was ich so alles träume-.

Und dann haben wir noch einen Akteur hier, den man nicht sieht -kann also auch eine Akteurin gewesen sein-: Der Riesen-Kondor ist eine Kaiju-Einlage, billig-trashig, und zum Schmunzeln niedlich, so ging es mir jedenfalls. Die "Condor"-Trilogie ist ja auch Fantasy, ging also so in Ordnung, ist halt WuXia.

Die KungFu-Fightaction nebst eingesetzter Fantasy-Waffen, haut denn noch einiges raus, rasant, dynamisch, blutig, und auch eben etwas magic als WuXia. Weniger Wire-Fu hätte allem besser getan, und zu jener Zeit waren Jackie Chan und Sammo Hung hinsichtlich KungFu-Action den Shaw Brothers -die nicht nur diesbezüglich manche Entwicklung im Genre verpassten- voraus. Aber Chen Kuan Tai mit seinem gepflegten KungFu und der turbulente Endfight bringen "Little Dragon Maiden" dann noch ins Ziel.

Sehr knappe, wohlwollende 5,5 von 10 Punkte stehen da noch zu Buche.

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