Ich gebe zu, mit japanischen Filmen gewisse Probleme zu haben. Weniger aus rassistischen Gründen als eher aufgrund der Tatsache, daß ich durch das europäische und amerikanische Kino eine fein säuberliche Trennung von Genres gewöhnt bin. Ob diese immer so sinnvoll ist, mag ich dahin gestellt lassen, doch der japanische Genre-Synkretismus macht einem bisweilen zu schaffen. Dabei ist dieser hier durchaus ein waschechter Yakuza-Film, der aber recht bald zu einem elegischen Road-Movie mutiert. Die Story in Kürze: der Grünschnabel Tatsuo soll die Mädchengeschäfte eines Yakuza-Kapitels übernehmen, insbesondere die Bestückung eines alten Politikers, der auf seine Kamikaze-Flieger Vergangenheit stolz ist und darauf eine superchauvinistische Politik aufbaut. Dieser ist natürlich ein fieser Oberperversling (falls man es nicht schon von seinen Ansichten her wußte) und mißhandelt einer der zwei von Tatsuo vermittelten Frauen. Die zweite macht daraufhin einen Riesenzinnober im Yakuza-Hauptquartier, woraufhin sie der Boss brutal tötet. Das ist der eigentliche Auslöser für Tatsuos Rachegedanken, die sich zunächst dahingehend bewegen, daß er mit einer dilletantischen Gang von Kleinkriminellen Domon, den Politiker, um sein im Schlafzimmer verstecktes "Taschengeld" von etwa einer halben Million Euro erleichtern will, von dem ihm die rekonvaleszente Hure berichtet hatte. Geht natürlich fürchterlich schief, die Yakuza kommen dahinter, töten die meisten von Tatsuos Kumpeln und müssen dann auf Domos Drängen auch diesen liquidieren, doch der kann mit Hilfe eines in Japan geborenen, in Peru aber aufgewachsenen Taxifahrers entkommen. Ab diesem Punkt verliert der zweieinviertel Stunden Film dann sehr an Tempo, denn der zunächst als unterwürfiger Ausländer mit schlechtem Japanisch vorgestellte "Peruaner" entpuppt sich nach langen Gesprächen als Sohn eines der Kamikaze-Kollegen von Domon, dessen Familie in Peru von einem Terrorkommando des "Leuchtenden Pfads" umgebracht worden ist. Er hat auch noch eine Rechnung mit dem Politiker offen und, nachdem Tatsuos Racheversuche an einem Leibwächter gescheitert sind, begleicht diese dann auch. Was wirklich hart und gut anfängt, verliert sich im weiteren Verlauf als versponnenes Melodram mit verklärter peruanischer Folklore im Zwielicht. Zum Schluß hilft auch noch übernatürlich der "Gott des Windes", um Domon zu beseitigen. Durch diese manga-artige Überdrehung verliert der Film komplett seine Wucht und die anfangs sehr deutlich angesprochenen Mißstände in Japan, von wegen Chauvinismus, Rassimus, Korruption und der Deckungsgleichheit von Politik und Yakuzatum, versinken in einem märchenhaften Reigen, der noch dazu einige Längen hat. Somit bleibt ein ambivalentes Bild, das einen wehmütigen Blick auf das, was hätte sein können, freigibt.