David de Coteaus "Prison of the Dead" ist vielleicht noch nicht einmal der trashigste, aber mit Sicherheit der langweiligste Beitrag im Amateurbereich des Genres, der mir je untergekommen ist. Eine Warnung diesbezüglich könnte von der Inhaltsangabe ausgehen, die mit Teenager, Ouija-Board und Untote drei Reizworte enthält, die in Kombination nicht gerade ein originelles Szenario in Aussicht stellen. Wie gering der Unterhaltungswert von "Prison of the Dead" tatsächlich ist, lässt sich kaum in Worte fassen.
Im Rahmen der Bestattung eines ehemaligen Mitschülers soll ein Klassentreffen stattfinden, für das sich der Initiator als location eine verlassene Burg nebst ehemaligen Hexenkerker ausgesucht hat. Was sich alsbald als schlechter Scherz entpuppt, erhält nach einer gedankenlosen Séance der Kids mit einem Ouija-Brett eine ganz andere Wendung. Denn die Toten erheben sich aus ihren Gräbern...
Was die Inhaltsangabe nicht verrät, ist dass es sich bei den ehemaligen Highschool-Kids mal wieder um eine vollkommen debile Truppe aus Unsympathen (arrogante, dummschwätzende Möchtegern-Yuppies, männlich wie weiblich) handelt, was für den Zuschauer nur eine emotionale Reaktion zulässt: die Hoffnung auf ein baldiges Ableben. Leider gewährt das Drehbuch bis weit ins zweite Drittel des Films weder den beteiligten Darstellern, noch dem Zuschauer diese Gnade. So müssen die immerhin bemühten Nachwuchstalente die meiste Zeit über völlig stocksteif herumstehen (so steif, dass man sich bisweilen fragt, ob es sich bei ihnen bereits um die in Aussicht gestellten Untote handelt) und großmäulig ihre idiotischen Dialoge aufsagen. Scheins hat deCoteau schon gemerkt, dass dies der Stimmung eines Horrorfilms nicht gerade zuträglich ist, also lässt er es kurzerhand im Hintergrund alle drei bis fünf Sekunden blitzen und donnern (sogar in geschlossenen Räumen). Dummerweise erzeugt das Donnerwetter dennoch nicht die gewünschte Atmosphäre, sondern fängt nach wenigen Minuten an, tierisch den Sehnerv zu strapazieren.
Was die Untoten angeht, so handelt es sich um sage und schreibe drei(!) Beilchen oder Sichel schwingende Kapuzenträger, deren Skelettgesichtsmasken noch künstlicher aussehen, als die Plastikhände der Tempelritter in de Ossorios Reitenden Leichen. Auch dieser Umstand ist deCoteau nicht entgangen, weshalb er wohl der FX-Abteilung auftrug, die Augenhöhlen der Schlumpel in einem dämonischen roten Licht leuchten zu lassen. Dummerweise aber leuchten die Klüsen überall - mal auf der Kapuze, mal auf der Stirn, mal links und rechts von wo mal die Nase war - jedoch leider nur selten dort, wo die Augenhöhlen sind. Genial daneben, könnte man sagen und hätte zugleich die Art und Weise beschrieben, wie die (Vorsicht! Es folgt ein Riesenspoiler!) ehemaligen Hexenjäger meucheln, nämlich im off. Den Rest muss man sich halt denken.
So könnte man jetzt weiter die Defizite dieser Schrottproduktion aufzählen, letztendlich aber zählt ohnehin nur das Fazit. "Prison of the Dead" sollte unter das Betäubungsmittelgesetz fallen, denn es vergeht kaum eine Minute im Film, die nicht mit der unmittelbaren Wirkung von K.O.-Tropfen verglichen werden kann. Zu Risiken und Nebenwirkungen fragen sie ihren Videohändler, aber nicht David deCoteau. Ich jedenfalls rate dringend ab.