Review

Comicverfilmung im Videoclip-Stil

Hollywood scheinen die Ideen auszugehen, denn für den kugelsicheren Mönch wurde bereits zum x-ten mal ein Comic als Vorlage bemüht. Warum auch nicht, schließlich kommt das Konzept beim Publikum an, denn sonst wären Filme wie "Spiderman" und "X-Men" nicht so erfolgreich gewesen. Doch leider kann "Bulletproof Monk" in dieser Riege nicht mithalten, denn die Story ist reichlich platt, die Inszenierung zu unspektakulär und - vor allem - die zahlreichen Martial-Arts-Szenen zu schlecht.

Aber der Reihe nach:
Tibet 1943. Ein namenloser Mönch (Chow Yun-Fat) erhält von seinem Meister den Auftrag, eine mysteriöse Schriftrolle zu schützen und darüber zu wachen, daß sie nicht in falsche Hände gerät. Und das ist auch dringend nötig, denn immerhin verbirgt die Rolle das Geheimnis ewiger Jugend sowie das Versprechen vollkommener Macht. Außerdem sind auch schon die Nazis, diesmal in Person von SS-Offizier Strucker (Karel Roden) und seinen Leuten, im Anmarsch um die Rolle in ihren Besitz zu bringen.

Amerika, 2003. Der namenlose Mönch ist keinen Tag älter geworden, die Nazis sind immer noch hinter ihm und seiner Zauberrolle her und das Jahr des Schafs steht unmittelbar vor der Tür - also sind exakt 60 Jahre vergangen. Für einen Mönch mit Verantwortung genau der richtige Zeitpunkt in Rente zu gehen. Klar, daß die Schriftrolle nach dem Rücktritt ihres Bewahrers einen neuen Aufpasser braucht. Am besten einen, der kämpfen kann und einen noblen Charakter hat. Erstaunlich, daß die Wahl des Mönchs trotz dieses Anforderungsprofils auf den ausgeflippten Taschendieb Kar (Seann William Scott) fällt. Doch bevor der Wechsel amtlich wird, gilt es zunächst das Geheimnis um die mysteriöse Jade (Jaime King) zu lüften, und dann müssen natürlich noch die Nazis bezwungen werden..

Man könnte "Bulletproof Monk" als Martial-Arts-Komödie mit leichtem Fantasy-Hintergrund bezeichnen. Und zumindest was die humoristische Seite des Filmes betrifft, so kann man ihn als durchaus gelungen bezeichnen. Das Aufeinandertreffen von Ost und West, die Konfrontation zwischen dem erhabenen Kämpfer und dem großmäuligen Windbeutel mit Herz, ist für so manche witzige Szene gut. Auch wenn das Ganze hemmungslos abgekupfert ist - in Jackie Chans "Shang-High Noon" und den beiden "Rush Hour"-Filmen wurde nämlich haargenau dieses Konzept verarbeitet.

Naja, und dann die Martial-Arts-Szenen. Teilweise erinnern sie ein wenig an "Matrix", denn auch im "Kugelsicheren Mönch" sieht man wahnwitzige Sprünge und heranrauschende Projektile wie in Zeitlupe. Leider wirkt das Ganze vollkommen unnatürlich, unecht und aufgesetzt. Gleiches gilt für die Real-Kampfszenen, wenn Kar sich beispielsweise mit dem Bandenchef Mr. Funktastic (Marcus J. Pirae) prügelt, dann werden zwar in guter alter Martial-Arts-Manier neben Schlägen und Tritten vor allem Langstöcke eingesetzt, doch die Fights sind eigentlich nur eins: Langweilig. Anstatt Altmeister Jackie Chan die Ideen zu klauen, hätte Regisseur Paul Hunter besser daran getan, sich dessen Kampfchoreographien genauer anzuschauen.

Darstellerisch fallen eigentlich nur die Hauptakteure, Chow Yun-Fat und Seann William Scott auf. Und weil die beiden eigentlich komplett unterschiedliche Charaktere sind, geben sie eine durchaus gefällige Mischung ab. Folgerichtig basieren auch die meisten Lacher auf Spannungen innerhalb des ungleichen Duos. Achja, und dann gibt es da noch die Nazis (Karel Roden und Victoria Smurfit, die seine Enkelin Nina spielt). Gibt es nicht Feindbilder genug, muß wirklich immer wieder der gemeine Naziverbrecher aus der Mottenkiste gekramt werden? Noch dazu in einer Komödie, die eine FSK 12 Altersfreigabe bekommen hat. Das Thema Nazis ist mit Sicherheit viel zu heikel, als das man es fahrlässig und unmotiviert an ein Unterhaltungsfilmchen verschenken darf. Ganz schlecht.

Fazit:
"Bulletproof Monk" ist auf keinen Fall mehr als ein weiteres Stück anspruchsloser und seichter Unterhaltung. Die Martial-Arts und Actionszenen sind - vergleicht man sie mit anderen Filmen des Genres - vollkommen mißlungen. Dennoch, dank der beiden Hauptdarsteller darf ausgiebig geschmunzelt werden. Ein Film wie viele andere: Anschauen, Spaß haben, vergessen.

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