Review

Die Serie der in Mode gekommenen Comicverfilmungen will auch zur Halbzeit des Jahres 2003 noch lange nicht abreißen und so bevölkert mit "Bulletproof Monk - Der kugelsichere Mönch" der nächste Vertreter des Genres unsere Kinos. Doch mehr als ein durchschnittlicher Menügang wird uns hier leider nicht serviert.

Der richtige Durchbruch gelang Chow Yun-Fat in Hollywood bisher noch nicht - das wird sich mit diesem Film kaum ändern. Aber eigentlich sehen wir ihn doch auch lieber in actionlastigen Hongkong-Streifen, als in trivialen Hollywoodproduktionen, wozu wir "Bulletproof Monk" wohl uneingeschränkt zählen müssen. Hier spielt Chow Yun-Fat einen namenlosen, nicht gealterten Mönch, der eine wertvolle Schriftrolle zu behüten hat, die schier unbegrenzte Macht verleihen kann. Nun sind aber bereits 60 Jahre vergangen, womit die Zeit für die Weitergabe dieser Aufgabe gekommen wäre. Taschendieb Kar (Seann William Scott) scheint als Auserwählter nach Meinung des namenlosen Mönchs ein aussichtsreicher Kandidat dafür zu sein. Zur Komplettierung der Darstellung des nicht gerade sehr ingeniösen Plots fehlt nur noch die böse Seite - in diesem Falle Nazis, angeführt vom mit Hitler-Frisur ausgestatteten SS-Offizier Strucker. Ob das nun unbedingt sein musste, bleibt fraglich...

Eindeutig ist allerdings, dass wir es hier mit einem der zehn hollywood'schen Standardplots zu tun haben, bei dem sich interessante Wendungen oder nennenswerte Kniffe reichlich vermissen lassen. Alles scheinen wir irgendwo, irgendwie und irgendwann bereits einmal gesehen zu haben; asiatische Elemente werden ebenfalls nur fade heruntergespult. Dementsprechend mager fällt der Spannungsbogen aus. Rar und bescheiden ist zudem die Action, die oftmals einen zu unspektakulären Eindruck macht oder in anderen partiellen Fällen, wie einigen Martial Arts-Szenen, schon zu hektisch geschnitten ist (dadurch aber nicht spannender wird), sodass das Auge des Betrachters (zumindest auf der Kinoleinwand) nur schwer hinterherkommt. Die offensichtliche Drahtseilakrobatik wird zwar im Film durch die Erklärung der möglichen physischen Überwindung der Schwerkraft des Menschen durch psychischen Willen gerechtfertigt, doch hundertprozentig schmecken wollte sie mir persönlich nicht. Schließlich befinden wir uns hier nicht in einem Eastern, in welchem die Mentalität physikalische Werte von Natur aus auf einem niedrigerem Rang verweilen lässt.

Dicke Sympathiepunkte fährt "Bulletproof Monk" aber immerhin noch mit Hongkongveteran Chow Yun-Fat und Jungstar Seann William Scott ein, die diesen Streifen wohl vor dem ganz großen Fall gerettet haben dürften. Nach altem Sprichwort ziehen sich Gegensätze an und so harmonieren hier beide Darsteller doch sehr gut und bieten durch ihre gegensätzliche Persönlichkeit ein ums andere Mal beste Unterhaltung. Der treibende Part ist natürlich Seann William Scott, wogegen Chow Yun-Fat mit gewöhnungsbedürftiger Synchronstimme für den etwas trockenen Humor sorgt. Die restlichen Akteure kommen kaum dazu, in ihren Klischeerollen zu glänzen. Jaime King steckt zwar nur teilweise in so einer, bleibt aber trotzdem verhältnismäßig blass.

Mit wenig innovativer Story und im Kern lapidarem Plot, flachem Spannungsbogen und nicht mehr als nur durchschnittlichen Martial Arts-Sequenzen ist Paul Hunters "Der kugelsichere Mönch" selten spektakulär und streng genommen keine wirkliche Empfehlung. Sympathische und gut aufgelegte Hauptakteure verhindern jedoch Schlimmeres und geben "Bulletproof Monk" immerhin einen gewissen Unterhaltungswert. (Noch 5/10 Punkten)

Details
Ähnliche Filme