<!--StartFragment -->Halbseidene Mischung aus Category III Horror, dem damals noch üblichen, aber sich nicht mehr lange haltenden Taoistenschmonzes und - hervorgehend aus den äußeren Umständen - einer gewissen Neuauflage von Georges Franjus ätherischen Eyes Without a Face, ohne dies gleich als Wiederentdeckung einer Tradition zu feiern. Theoretisch könnte man in einigen wenigen Passagen auch die Ekeleskapaden eines Kuei Chi-hung dazuzählen, und in manchen Teilen ähnelt man von den plotpoints her gar an die Hochphase der amerikanischen Slasher ab den Achtziger Jahren samt open-mouthed comedy. Eine Menge von Variablen, die trotz mancher Unzulänglichkeiten durchaus ausreicht, um über die Wechselwirkung dessen eine verfängliche Faszination und in in ihrer eigenen zusammengefassten Mächtigkeit eine potentielle Unsterblichkeit abzubilden.
Gedreht wurde die Arbeit, die auch unter den Titeln The Skinned Ghost oder The Sexy Ghost firmiert, aber trotz dieser Schützenhilfe jeweils unter den Radar wahrer Aufmerksamkeit gerutscht ist, von Billy Chan Wui-Ngai. Eine kleine Person mit Durchsetzungsvermögen, die sich schon vorher mit New Mr. Vampire, Crazy Spirit, Crazy Safari und Mad Mad Ghost ausgetobt, das grobe Genre als wichtiges Betätigungsfeld beackert und das jetzt Wahrgenommene mit dem bereits Erfahrenen verbunden hat. Die Besetzung wurde gleich mit entnommen, drei Stammspieler des zwielichtigen Hokuspokus um Schwarze Magie sind an Bord dieser unfeinen Maere, im Hürdenlauf möglichst wenig intellektueller Basis über die Falltiefen des Schlechten Geschmacks hinweg. Cheap entertainment:
Spekulant Mr. Lau [ Billy Lau ] braucht dringend die letzte zustimmende Unterschrift vom die Bürokratie zu seinem Gewinn ausnutzenden Assistant Officer Yung [ Stuart Ong ], der ihm trotz aller Zusagen und Einhaltungen keine Erlaubnis zur Inbetriebnahme und Einweihung seiner Festwiese gibt. Da Lau zwar potentielle Käufer im Nacken, aber so keine Vollmacht und auch kein Geld hat, bietet er dem sichtlich begeisterten Yung als finale Zahlung seine Freundin Yip Yuk-chi [ Chan Wing-Chi ] für eine Nacht als Köder an. Die Schauspielerin ist wenig begeistert, und scheint nach einem verheerenden Blitzeinschlag plus mehrerer Stromstöße inmitten einer regnerischen Sturmnacht sowieso nicht mehr zur Verfügung zu stehen. Sämtliche Schönheitschirurgen winken bei dem Anblick des grausam mit Brandwunden entstellten Opfers ab, nur Magier Chan [ Peter Chan Lung ] wagt sich an eine optimistische Prognose. Für eine Hauttransplantation mithilfe diverser Beschwörungsformeln braucht er allerdings ein "Ersatzteillager", das ihm Lau mit dem Mord an einer Kleinkriminellen aus Tsim Sha Tsui besorgt. Als das Grab der so Benutzten von drei am Strand campenden, testosterongeschwängerten Jugendlichen [ Gam Sap-Yee, Tse Wai-Kit, Ricky Hoh ] und ihren ebenso paarungswilligen Freundinnen fahrlässig zerstört wird, kann nur noch Inselbewohner Taoist Lam [ Lam Ching-Ying ] dem Spuk ein Ende bereiten.
Entscheidende Funktion in der hiesigen zeitweilig gestörten Weltordnung, in der das Alte auf das Moderne genauso trifft wie das Urbane auf das Ländliche und die Mystik auf das Wissen über die Wirklichkeit, hat dabei der isoliert herausgegriffene Schauplatz. Eine abgeschiedene Insel als Orientierungsmuster, zusätzlich versehen mit einem brachliegenden, da noch vor der Eröffnung stehenden Vergnügungspark, dessen Bestandteile wie Karussell, Schießbude, und anderen Unterhaltungsmaschinen über Monate hinweg ungeschützt Wind und Witterung ausgesetzt waren und hemmungslos vor sich hin rosten. Aus der geplanten Volksbelustigung im Rausch und Rummel wurde ein friedloses Ruinengrundstück. Ein Coney Island in Miniaturausgabe. Ein Reich der Mitte abgeschieden von der übrigen Welt.
Hervorheben darf man in der ansonsten eher anlaßarmen Inszenierung dabei ruhig, dass die Ausleuchtung des zweckfreien Ganzen und das Einfangen von Bildern durchaus traditioneller Epik ein Symbol der Sittlichkeit ausstrahlt, die der materielle Stoff selber trotz des Vermeidens irgendeiner ausschließlichen Stimmung nie auch nur annähernd einhalten oder gar versuchen mag. Visuell ist selbst auf diesem Müllplatz der Zivilisation eine erhabene Anschauung und Empfindung zu entdecken, die Verdichtung in Schein, Schimmer und Nebel und die Verschiebung vom Rationalismus in den Spiritualismus. Als Bewusstmachung des Unbewussten, in der Statik zur chaosartigen Ekstase wird, und die Förderung des Lebens zu registrieren ist. Gegenständlich nur die Hemmung dessen, auch bei der offensiv ausgespielten Triebenergie, die hierbei auch nur zum Tode führt: Der nicht gerade einvernehmliche Sex von der wiedererweckten Yuk-chi, der von Yung mit sichtlichem Gusto seiner sadistischen Tendenzen ausgekostet wird, wird mit dem meist verbalen Flirtnecken der noch mit hautengen Radlerhosen bestückten Teenager am flackernden Lagerfeuer unter- und gegen geschnitten, die hauptsächlich durch amüsant gemeintes Fehlverhalten auffallen. Und wieder zurück zu einer barbarischen Vergewaltigung durch den nun aufgedeckten Dämon, bei dessen machtergreifenden Akt Ströme von Blut fließen und zum Höhepunkt der nackte leblose Körper des einstigen Aggressors Yung durch eine Glasscheibe geworfen wird.
Trauen, Tränen, Unschuld und Poesie wie bei den Taten des Docteur Génessier und seiner Tochter im Trauma des Unfalls und die moralische und emotionale Dynamik des Verlustes vom Glauben im Fortschritt der Technologie machen hier einer Um- und Abwertung Platz. Es wird nicht auf surrealen oder existenzialistischen oder gar politischen Ebene geläutet, sondern in einer makaberen Randnotiz die rohe Obsession und Possession gefeiert. Wo dort dem psychologischen Einsturz vom Gott-Vater, der Todesbotin und der fragil Verwundeten im Extrem beigewohnt wird, verteufelt man sich hier in einfachen, verwunschenden Dingen. In Inkarnation und Quintessenz, in der oberflächlichen Transplantation, mit dem Schwergewicht auf der Verunstaltung; und als wenn das Aufschneiden des Körpers und das Abziehen der Haut als fremdartiger Wunderreiz noch nicht reicht, werden im gleichen Mirakelbeitrag noch diverse Kaltblüter wie Schlange und Frosch malträtierend in Szene gesetzt.