Ein paar Verbrecher entführen die Tochter reicher Eltern und verduften mit ihr in einen in der Nähe eines Kannibalenstammes liegenden Unterschlupf. Auch die besorgten Eltern machen sich mit Verstärkung in diese Gegend auf und so kommt es zum Aufeinandertreffen von Militär, Gangstern und Kannibalen.
Tja, wenn man sich vorgenommen hat, möglichst viele Filme mit der Menschenfresser-Thematik zu konsumieren, dann muss man auch durch solche Werke wie dieses hier durch. Ich nehms vorweg, hier haben wir es mit dem wohl schlechtesten Streifen der Kannibalen-Ära zu tun. Die Geschichte ist unsinnig und kann den Zuschauer zu keiner Zeit in ihren Bann ziehen. Um wenigstens halbwegs die 90 Minuten Lauflänge zu erreichen, wurde viel Füllmaterial eingebaut, wie z.B. lange Fahrten durch die Wildnis, überflüssige Vergewaltigungs- und Revengeszenen, nervige Plaudereien, wobei der anfängliche Dialog rund um die Papierkatze besonders haften bleibt oder eimal gefilmte und immer wieder verwendete Szenen, wie rumhüpfende und in die Kamera grienende Kannibalendarsteller oder der offensichtlich ganze Stolz des Filmteams: ein Plastiktotenschädel.
Die Charaktere werden nicht herausgearbeitet und daher wird es wohl niemanden geben, der für eine der Figuren Sympathien hegen könnte, aber ich bezweifele auch, dass die unterirdischen Schauspieler überhaupt in der Lage wären, halbwegs tiefgründige Figuren darzustellen. Allein schon der Versuch einen besorgten Vater zu mimen, gelingt dem Papadarsteller in der Szene nicht, in der er von der Entführung seiner Tochter erfährt und ebenso wenig nimmt man einem Mann seine Wut ab, als er von der Vergewaltigung seiner Frau Wind bekommt. Die deutschen Synchronsprecher (wieder mal die üblichen Verdächtigen) liegen mit dem Niveau der Schauspielerleistungen auf einer Schubladenhöhe.
Dafür, dass in dem deutschen Titel das Wort "Cannibal" seinen Platz gefunden hat, gibt es erschreckend wenige Happa-Happa-Szenen zu sehen. Insgesamt kommt der Film auf zwei, wenn ich auf Grund von Sekundenschlaf nicht eine übersehen habe. Diese Nahrungsaufnahmen sind ebenfalls äußerst bescheiden inszeniert. Bei der ersten kraulen die höchst wahrscheinlich aus der Nachbarschaft zusammengetrommelten und lustig bemalten Kannibalendarsteller minutenlang in höchst wahrscheinlich vom Metzger aus der Abfall- oder Bratwursttonne besorgten Schweineinnereien herum und halten sich ab und an ein Organ in Richtung Mund ohne natürlich einen Biss zu nehmen, denn dafür dürfte die Bezahlung nicht gut genug gewesen sein. In der zweiten Futterszene gegen Ende des Films hat man sich daher einen Trick überlegt und ein paar Chicken McNuggets mit Ketchup an die Meute verteilt und nun futtern sie munter drauf los.
Natürlich wurde der Streifen nicht im Dschungel gedreht (auch wenn uns hineingeschnittenes Archivmaterial eines Urwaldfluges dies weismachen möchte), sondern zwischen Sträuchern, in Parks oder Vorgärten mit Palmen und zwischen Nadelhölzern, wobei mir letztere Szenen wie Nachdrehs erscheinen. Urwaldfeeling kommt hierbei jedenfalls nicht auf, was nicht zuletzt auch daran liegen könnte, dass man im Hintergrund immer wieder mal Autos vorbeifahren sieht (!).
Insgesamt gibt es für Freunde des Kannibalengenres wesentlich interessantere Beiträge, aber wer wirklich schlechten Filmen etwas abgewinnen kann, ist hier genau an der richtigen Adresse.