Review

Als Fan des Underground-Films hat man es manchmal wahrlich nicht leicht. Auf der einen Seite wird man mit Perlen wie Dawn of the Dead, Cannibal Holocaust oder Suspiria versorgt, die andere Leute nie zu Gesicht bekommen werden, auf der anderen Seite ist man häufiger das Opfer einiger wirklich angrundtief schlechten Machwerke, deren Handlung häufig sogar durch Pornofilme übertrumpft werden.

Zu letzterem zählt sicherlich auch der Film "Cannibal Terror", den ich mir aufgrund des reisserrischen Covers und der Aufschrift "Meistgesuchter Kannibalenfilm weltweit" zugelegt habe. Dazu war auch der Preis unverschämt billig und nach dem Motto "So schlimm kanns schon nicht werden" schmiss ich die DVD in meinen Player. Grosser Fehler.

Was dem Zuschauer hier geboten wird, ist ein "Abenteuer"-Film, der bis auf gelegentliche Fress-Szenen, nichts mit dem Kannibalen-Genre am Hut hat. Es geht um ein paar Ganoven, die ein Kind aus gutem Hause entführen, um Lösegeld zu fordern. Story Ende. Wie gesagt bessere Storys kennt man sogar aus diversen Schmuddelfilmchen.

Der Film beginnt sehr träge und wird im Verlauf der nächsten unerträglichen 90 Minuten sogar noch langsamer. Der Regisseur dürfte hier absolut keine Ahnung gehabt haben, was er tut. Dazu gesellen sich auch ein furchtbarer Schnitt, langweilige Musik und die schlechteste Kameraführung, die ich je gesehen habe. Aus technischer Hinsicht also vollkommen unzumutbar.

Doch lassen wir den Verlauf des Films einfach mal auf uns wirken. Das Ziel einen Dschungel darzustellen wurde deutlich verfehlt, da man in irgendeinem Wald in Spanien drehte. Man glaubt die ganze Zeit man befände sich in den österreichischen Alpen und die haben bekanntlich wenig mit dem Dschungel zu tun (obwohl uns die Darsteller verdeutlichen wir befänden uns in eben diesem).

Die Aktionen der Darsteller sind einfach nur haarsträubend. So verlässt einer der Hauptdarsteller mal eben sein Haus und lässt seine Frau unbeaufsichtigt mit ein paar Verbrechern zurück und wundert sich im Nachinein, warum diese vergewaltigt wurde???

Noch unglaubwürdiger sind die Kannibalen, bei denen anscheinend nur gesetzesuntreue Menschen auf dem Speiseplan stehen. Die Fress-Szenen sind auch dementsprechend gestaltet, so sieht man in Nahaufnahme, wie sie ein paar Frankfurter mit Ketchup (auch eine sehr eigenwillige Kombination) verdrücken. Wer bis jetzt noch gehofft hat, der Film könnte zumindest in einem Punkt gut werden, wird hier einfach mal vor den Kopf gestossen.

Fazit: Ich möchte hier auch eigentlich kein weiteres Wort mehr über dieses "Verbrechen am Film" verlieren. Wenn man zumindest einen positiven Aspekt finden will, dann wäre es wohl die Frau im roten Kleid, die sieht ganz nett aus. Die Kenner unter euch werden also merken, dieser Film ist absolut für die Tonne und einer der schlechtesten Filme, die ich jemals gesehen habe. Nicht mal für Kannibalen-Fans interessant. Also bloss Finger weg!

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