Zwei erfolglose Kleinganoven und ihre nuttige Freundin haben eine schlaue Idee und entführen die kleine Tochter eines reichen Pärchens. Da ihnen vermeintlich die Polizei auf der Spur ist, fliehen sie in den Dschungel zu einem alten Zausel, der dort mit seiner halb so alten Frau und einem Gitarrespieler lebt. Wer die so sind, bleibt komplett im Unklaren, Regisseur Julio Perez Tabernero arbeitet ohnehin nicht einen Charakter in irgendeiner Weise annähernd heraus. Zunächst wird die junge Dame des Hauses von einem der Gangster in der Pampa vergewaltigt, dabei hängt sie sich wie ein Bondagegirl in die Fesselstricke, unfreiwillig sieht das nicht gerade aus. Im nächsten Moment tanzt sie mit den anderen Pappnasen bereits wieder aufreizend auf einer Party, na dann war's wohl nicht so schlimm. So oder ähnlich lässt sich der ganze Film beschreiben, das ist komplett geradezu hanebüchen. Die Vorgeschichte gehört zu dem blödesten, was das Kannibalengenre hervorbrachte und das sinnentleerte Drehbuch sucht seinesgleichen bis der Schluss schon an Winnetou erinnert, wenn der seinem Bruder erklärt, warum sein Stamm natürlich schon die Bösen gekillt hat. Selten waren Schauspieler so drittklassig und abgehalftert. Die Kannibalen, die den Bösewichten bei ihrer Entführung einen Strich durch die Rechnung machen, sind wahrscheinlich in der Eckkneipe gecastet, die bunt angemalten Bleichgesichter mit ihren 70er Koteletten sind mit Abstand das doofste, was der Kannibalenfan zu Gesicht bekommen kann. Unterstützt wird das von den originellen Hütten mit einem Plastikschädel verziert (da kann die Kamera gar nicht oft genug draufhalten). Das Ganze wiederum ist nett eingerahmt von einer Mischlaublandschaft, ein paar Sträucher und ein paar Felder: fertig ist der exotische Hintergrund. Einen richtigen Dschungel gibt es nicht, kurios ist es allemal, wenn die Kannibalen zwischen Eichenlaub und Efeu hervorlugen. Die wenigen, aber blutigen Eingeweideszenen wirken wie Perlen vor die Säue und geben den einzigen Grund für Kannibalenkomplettisten ab, sich diesen Dreck anzuschauen, vorausgesetzt man akzeptiert, dass hier mal wieder echte Schweine geopfert wurden. Ansonsten fragt man sich, mal abgesehen von der Pornosynchro auf Valium, wie so viele Menschen so grottig schauspielern können und dabei derart belanglos, uninteressiert in die Kamera gucken, ohne selbst in Tränen auszubrechen (wahlweise aus Scham oder Erheiterung). Mit Gelassenheit vermeidet auch die Regie jeden Anflug von Spannung, während vorbildlich ungeschickt einige Szenen, die Budget erfordern (Flugzeug, Dschungel) einfach aus einem anderen Film hereingeschnitten wurden. Wenn auch das nicht hilft, wird kurzum ein Standbild als Szene umfunktioniert (was ein Schelm, aber wir haben es bemerkt). Es ist zwar kurios, aber garantiert nicht "Der meistgesuchte Kannibalenfilm weltweit", wie uns der Werbeslogan weismachen will.
Fazit: Drittklassiger Gangstertrash im Kannibalenanstrich, der aufgrund seiner einschläfernden Wirkung noch nicht einmal für Trashfans zu empfehlen ist. Nur für dogmatische Kannibalenkomplettisten. 2/10 Punkten