Eigentlich ist "Ninja Kommando" Corey Yuen´s Regiedebut, da er sich den Regiestuhl in "Bruce Lee - Der letzte Kampf der Todeskralle" mit Sammo Hung und Yuen Woo Ping teilen musste. Der Starchoreograph und Schauspieler inszenierte Filme wie "Karate Tiger I + II, Bodyguard von Peking" und choreographierte die Fights beim französischen Actionhighlight "The Transporter". Schon Anfang der 70er Jahre begann Yuen seine Karriere als Schauspieler in billigen Hongkongfilmchen. Er brachte es auf über siebzig Rollen und inszenierte über dreissig Filme. Das verkorkste "Dead or Alive", lief 2006 in unseren Kinos, stammt leider auch von ihm. Bei "Ninja Kommando" füllte Yuen gleich mehrere Funktionen aus. Er nahm nicht nur auf dem Regiestuhl platz, sondern schrieb am Drehbuch mit und choreographierte die akrobatischen Kampfszenen. Mir persönlich hat dieser Beitrag zur Actionkategorie "Ninja" überhaupt nicht gemundet.
Der Ninja Jen Moo (Hiroyuki Sanada) will den Tod seines Vaters rächen. Den angeblichen Mörder hat er in Suen Chin´s (Conan Lee) Onkel gefunden. Suen selbst ist auch ein Meister des Ninjitsu und kann seinen Onkel vor mehreren Anschlägen durch Jen beschützen. Bald kommt heraus das Chin´s Onkel gar nicht der Mörder ist, sondern der beste Freund des Toten war. Nach ettlichen Zweikämpfen schließen Jen und Suen eine Bruderschaft und müssen kurz darauf gegen eine Sekte antreten, dessen Führer magische Kräfte besitzt. Nir ihr beider Können ist ausreichend, um der Sekte die Stirn zu bieten.
Es fängt ja noch recht vielversprechend an, wenn man während der Titelmusik den Ninjas beim Training zusehen darf, doch die minimalen Ansätze der Story haben nicht mal Alibifunktion. Man weiss im Vorhinein, dass Suen und Jen sich vertragen, auch wenn das erst in den letzten zehn Minuten passiert. Erst prügelt man sich halb tot, danach wird mir nichts dir nichts Freundschaft geschlossen, den Anlass hierzu stellt eine geteilte Buddafigur da. Suen´s Onkel ist natürlich nicht der Mörder von Jen´s Vater, sondern war sein bester Freund während des Krieges. Doch bis Jen das endlich kapiert, ist der Film fast schon rum. Diese komische Sekte spielt hier nur eine ganz untergeordnete Rolle, bläst aber im Finale zum großen Kampf. Immerhin schafft es Yuen durch massig Kampfeinlagen das Tempo hochzuhalten. Alle Fights sind akrobatische Meisterleistungen, Conan Lee und Hiroyuki Sanada haben mächtig etwas auf dem Kasten. Es werden massig Gegenstände zweckentfremdet, man beharkt sich mit Schwertern, Messern, Stöcken und Waffen aller Art. Ganz besonders der Stelzenkampf auf dem kleinen Markt hat mir gut gefallen. Ein paar wenige Brutalitäten hat Yuen auch eingebaut, zum Beispiel das Abhacken eines Kopfes. Auch ein Ohr und ein Bein fallen den scharfen Klingen zum Opfer.
Kämpfen können sie, aber schauspielern überhaupt nicht. Hiroyuki Sanada hat einen etwas ernsteren Charakter, seine darstellerische Leistung kann man lassen, aber Conan Lee ist einfach nur armselig. Mit Po Tai (Verkörpert seinen Bruder) albert er dämlich in der Gegend herum, zieht Grimassen und reisst strunzdoofe Onliner. Yuen packt seinen Film voll mit diesem, für mich unausstehlichen, Hongkonghumor. Wenn einem Gegner Dampf aus der Nase zischt, diese stereotypen Witze über nackte Frauen oder ein anderer komische Kampf oder Grunzlaute von sich gibt, ist das zuviel des Guten. Ich kann diesem Humor nichts abgewinnen und "Ninja Kommando" ist voll davon. Den Score hat man sich aus verschiedenen Filmen zusammengeklaut, ganz besonders "Death Wish" Kennern wird das aufffallen. Die Kulisse ist sehr ansehlich und auch authentisch.
Einzig und allein die akrobatischen Kämpfe machen für mich diesen Film ansehlich. Gekämpft wird recht viel, doch die erste Hälfte erweist sich als zu zäh. Mal wieder macht dieser gewöhnungsbedürftige Humor einen Film kaputt, von den Darstellern möchte ich gar nicht reden. Ist absolut nicht mein Fall.