Aus dem asiatischen Raum kamen in den 70ern sehr viele Kung-Fu bzw. Ninja-Filme. Jedes Unter-Genre brachte massenweise Filme hervor. Während Kung-Fu-Filme meistens durch Wortwitz und Slapstick-Einlagen angereichert wurden, herrschte in Ninja-Filmen eher der rauhe Ton.
"Ninja Kommando" war eigentlich ein Spätfilm, da er erst 1982 gedreht wurde, jedoch vereinte er gekonnt beide Genres, auch wenn der Film im Endeffekt eher dem Slapstick-Genre zugesprochen werden kann.
Jen Moo (Hiroyuki Sonada) kommt samt Frau per Hausboot von Japan nach China angeschippert, um den Tod seines Vaters zu rächen. Der Mörder soll Suen Chin´s (Conan Lee) Onkel Lee sein, der ebenfalls ein Ninja-Rebell war. Suen Chin trainiert meistens in seiner Freizeit mit dem immergeilen Charlie, der jedoch eher Interesse an billigen Speckheften hat als aktiv am Training teilzunehmen. Als Suen mitbekommt, dass ein Ninja seinen Onkel töten will, setzt er seine ganzen Kräfte ein, bis die Missverständnisse beseitigt werden.
Man mag sie, oder man mag sie nicht. Ich liebe diese Filme. Legendär sind wohl die Knochenbrecher-Filme mit dem alten Trinker bzw. sehr viele Filme mit Jackie Chan - und hier gibt es noch eine Perle des asiatischen Trashs.
Gründe gibt es genug:
"Ninja Kommando" vereint beide Kampfsport-Genres - auch wenn es manchmal ernster zur Sache geht (warum auch nicht?), bleibt der Comedy-Faktor immer ganz oben. Sonada als Ninja-Krieger leiert perfekt einen von der Reihe ab. Und kämpfen kann der Mann auch. Conan Lee hingegen ist zwar schauspielerisch nicht so begabt (was für Filme dieses Genre auch nicht sonderlich wichtig ist), dafür steht er Großmeister Jackie Chan in Sachen Choreographie in nichts nach. Sidegag Charlie ist zwar eher weniger Bestandteil der Story, aber für viele der (Flach-)Witze zuständig.
Zudem kommt dem Zuschauer dieses Trio schon anfangs sehr vertraut vor, da sie von den deutschen Synchron-Sprechern gesprochen werden, die normalerweise für Harrison Ford, Tom Hanks und Michael J. Fox verantwortlich sind.
Vom Drehbuch darf man natürlich nicht viel erwarten, jedoch setzt sich der Film deutlich von dem "Looser lernt Kung Fu beim Meister und schlägt dann den Oberbösewicht"-Thema ab. Hier können unsere beiden Helden schon von anfang an perfekt ihren Kampfsport.
Die Kampf-Szenen sind superb - nicht nur, das alle Elemente von Kung Fu und Ninja-Kampfkunst vorkommen, nein, auch die Locations bieten Überraschungen, die den Genuss noch in die Höhe schrauben. Chin´s Zuhause, ein vierstöckiger Tempel (keine Ahnung wieviel Reis er dafür verkauft hat) erinnert sehr an Indiana Jones-Filme. Mehrmals wird dort gekämpft und der Ninja ist steht´s im Nachteil, da Chin an jeder Ecke und Kante einen Hebel hat, der fliegende Speere oder Käfige etc. auslöst.
Dagegen ist der finale Kampf, wenn auch sehr lustig gelungen, sehr knapp ausgefallen. Über Logikfehler, wie beispielsweise das ständig zufällige Auftauchen der Charaktere, oder die schnelle Verbrüderung, sieht man gerne drüber hinweg. Dafür ist alles andere zu gut gelungen.
Eine Perle des Trashs - Leute, die auf Slapstick-Kung-Fu aus den Siebzigern stehen, sollten unbedingt zugreifen.
9/10