Nach dem Selbstmord ihres alten College-Kumpels Max reisen dessen Freunde zur Beerdigung ins ländliche Wisconsin und werden von seiner Witwe Sylvia übers Wochenende in der Gäste-Hütte hinter ihrem Haus einquartiert. Abgesehen von dem traurigen Anlass der Reunion und den schon länger schwelenden Animositäten innerhalb der Clique wird die Situation durch ein paar merkwürdige Vorkommnisse noch unangenehmer: Da tummeln sich auf einmal dutzende Kakerlaken in den Betten, aus dem Duschkopf läuft statt Wasser Blut und im Garten streift eine Typ umher, der dem Verstorbenen doch erstaunlich ähnlich sieht! Im Anschluss an das Begräbnis verhindern ein aufziehendes Unwetter und die abgeschiedene Lage die Flucht per Auto und für alle Anwesenden beginnt eine Nacht des Grauens... Regisseurin Caitlin Koller und ihre Drehbuchautorin Seana Kofoed haben sich ihre Inspiriation für ihr vorliegendes Horrorfilmchen aus einer ganz ungewöhnlichen Ecke geholt, denn "30 Miles from Nowhere - Im Wald hört dich niemand schreien" ist im Grunde genommen die Genre-Variante von Lawrence Kasdans 1983er-Tragikomödie "Der große Frust"... nur im Gewand einer kleinen Independent-Produktion und deshalb auch ohne die Star-Power des besagten Vorbilds. Über einen Großteil der Laufzeit konzipiert als dialoglastige, seichte Komödie mit sachtem Grusel-Touch kippt das Ganze dann erst im Schluss-Akt in ein etwas handfesteres Horror-Szenario, das sich trotz Waldhütten-Setting zur Abwechslung mal nicht bei "Tanz der Teufel" bedient, sondern sich da ein paar ziemlich kuriose Vertreter des Psychopathen-Kinos der 70er und 80er Jahre zum Vorbild nimmt. Diese zu benennen würde da allerdings bedeuten, die Twists und Überraschungen der Handlung zu verraten, die da zum Ende hin in hoher Frequenz auf den Zuschauer niederprasseln... was dann auch so ziemlich die einzige Trumpfkarte ist, die "30 Miles from Nowhere" ausspielen kann, denn ich kann mir wirklich nicht vorstellen, dass sich irgendein Fan des Genres da von der ersten Stunde voll nervig-neurotischem Gelaber und intellektuellen Witzchen abgeholt fühlt. Und trotzdem: So richtig schlecht geworden ist das Ganze nicht und auch wenn es nicht immer leicht ist, hinter die Absicht zu blicken, die Caitlin Koller da mit ihrem Streifen verfolgt hat, so ist er als ungewöhnlicher Thriller-Drama-Comedy-Mix doch zumindest 'ne nette Abwechslung zu dem üblichen, hirnlosen Slasher-Krempel. Fazit: Dank schräger Figuren-Zeichnung und Drehbuch-Kapriolen gerade noch mittelprächtig unterhaltsam...
5/10