Review

Hier haben wir es mit der absoluten Speerspitze der C-Actiongüllefilme zu tun! Preisklassenbezogen ist das einer der besten Filme, die ich kenne, denn hier wurden stets die richtigen Entscheidungen getroffen!

Wer ein ausgefeiltes Drehbuch, Schauspielkunst und glaubwürdigen Realismus sucht, der hat den Schuss nicht gehört und sucht im falschen Genre danach!

Die Story ist minimalistisch, bietet aber Motivation für Daueraction: Ein Fernsehmoderator und Kickboxer, Sean P. Donahue (Kickbox Terminator – Der Vollstrecker (1990)), muss mit seiner Frau die gemeinsame Tochter aus den Fängen eines pädophilen Gangsters befreien, später mischen sich auch noch Neonazis ein. Klares Feindbild, purer Abschaum!

Das Erzähltempo ist konstant sauhoch und der Film hetzt geradezu von einer Actionszene zur nächsten. Dialoge beschränken sich meistens auf Oneliner und es wird wirklich alles geboten, was man von dem Genre erwarten kann: Neben solide choreografierten Kämpfen, bei denen Menschen durch Fensterscheiben und Gegenstände getreten werden, gibt es Autoverfolgungsjagden mit Stunts sowie reichlich Sachschaden. Stuntleute werden von Autos angefahren und bei einer Verfolgungsjagd zu Fuß springt Sean P. Donahue, wie schon in Roughcut (1994), von einem Felsen. Der Sturz wird nur durch die Bäume unsanft abgefedert. Eine klare Hommage an Rambo (1982).

Ähnlich wie in Stirb langsam (1988) ist das körperbetonte Action, in der der Held selbst verwundbar ist und verdammt viel einstecken muss.

Auch bei der Musik geht man nicht den einfachen Weg und dauerloopt das immer gleiche Thema, bis dem Zuschauer die Ohren bluten. Nein, jede Szene wird mit einem eigenen Synthie-Thema in ihrer Stimmung unterstützt. Stilistisch erinnert das an Beat-’Em-Up-Spiele, wie man sie vom SNES kennt. Dadurch entsteht ein tranceartiger Groove, dem ich mich nicht entziehen konnte.

Im Mittelteil gönnt der Film dem Zuschauer eine kurze Verschnaufpause und macht Platz für ein ultrakitschiges Drama. Das entführte Kind wurde schwer verletzt, liegt im Koma und kämpft ums Überleben. Die Drama-Regler werden für fünf Minuten auf 180 gestellt – um sofort wieder Platz für Action zu machen!!!

Im Finale gibt es einen ausufernden Shootout in einem leerstehenden Fabrikgelände mit hohem Bodycount, bei dem die Bösewichte in unzähligen Stunts von der Hallendecke fliegen. Hier schafft der actiongeladene Film eine tatsächliche Steigerung zum Vorhergehenden und damit einen würdigen Showdown.

Es wäre so einfach gewesen, einen weiteren generischen Billigactioner mit ödem Gelaber und zwei, drei unspektakulären Kloppereien zu drehen. Aber hier hat man sich, dem geringen Budget zum Trotz, dazu entschieden, alles zu geben, was möglich ist! Abwechslungsreiche Nonstop-Action mit einer Prise Humor, netten Onelinern und hochmotivierten Darstellern. Regisseur Patrick G. Donahue (Das Söldnerkommando (1982)) war hier nicht an einem billigen Cashgrab interessiert, er wollte einen unterhaltsamen Actionfilm machen. Gratulation, es ist ihm meisterhaft gelungen!

Dieser Film hat mein Herz erobert. So viel Leidenschaft, so viele richtige Entscheidungen, meinen tiefsten Respekt an alle Beteiligten. Keine Filler – einfach nur Killer!

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