Review

Tim und Markus sind zwei junge Typen die irgendwann im Sommer 2003 durch Berlin ziehen. Der Dritte im Bunde ist Jemand, den der Zuschauer nie zu Gesicht bekommt, denn er trägt die Kamera und hält das Geschen im Bild fest. Es handelt sich um eine kleine Digitalkamera, wie man sie überall kaufen kann. Das Trio scheint auf der Suche zu sein. Nach und nach erkennt man, dass es die drei wahrscheinlich ziemlich durchgeknallt sind und es wird auch klar, was Sie suchen: Sie suchen ein Opfer für ihren eigenen selbstgemachten Splatterfilm. Natürlich soll es sich um ein Mädchen handeln. Die Suche scheint jedoch sehr problematisch. Ihre verklemmte, unbeholfene, spätpubertäre Art und Weise junge Frauen anzulabern, macht aus dem Unterfangen fast ein Ding der Unmöglichkeit.
Es ist dann auch ein Zufall, der die drei doch noch ermöglicht, Kontakt zu einer jungen Frau aufzunehmen. Es handelt sich um das schweizer Girl Laura, die einfach nur in die Schweizer Botschaft möchte und es auch ziemlich eilig hat. Die drei wittern ihre Chance.

Erst jetzt zeigt sich, wie stark die seelischen Probleme der drei wirklich sind. Erste unbeholfene Akte der Gewaltausübung wirken noch eher komisch, bevor die Situation völlig eskaliert und jeder der drei Charaktere seine schwärzeste Seite zeigt.

Snuff Road ist ein völlig improvisierter Amateurfilm, der mit einer stinknormalen Digitalkamera gedreht wurde. Ein Drehbuch liegt nicht vor. Auch ein Schauspielerisches Handeln findet so nicht statt. Es scheint so, dass sich jeder der Darsteller nur so gibt, wie er in Wirklichkeit ist, was auch ziemlich gut gelingt. Dem dokumentarisch wirkende Film gelingt es dadurch sehr realitätsnahe rüberzukommen und dürfte daher sicherlich für Viele sehr erschreckend wirken. Wie realitätsnahe Der Film ist zeigt sich im Making Of, welches mit auf der DVD ist, wo es beim Filmen immer wieder zu Konfrontationen mit beunruhigten Passanten kommt.

Was sehr positiv in Erinnerung bleibt ist die realitätsnahe Darstellung aller Rollen und wie man Dialoge mit Passanten, die man in der Berliner City anlaberte, sehr authentisch im Film
Einbaute. Besonders hervorheben muss man die darstellerische Leistung des Opfers Laura (Karin Schilling), die mir am Ende richtig leid tat.
Am Ende des Films überschlagen sich die Ereignisse, aber auf irgendwelche Spezial Effekte muss der geneigte Horrorfan leider vergeblich warten. Regisseur Richard Stark, der auch die Digitalkamera trug und folglich auch im Film den nie gesehenen dritten Mann spielt, griff tief in die Trickkiste, holte aber bei seinem Erstlingswerk nur Hektoliterweise Kunstblut heraus.
Trotzdem gelang ihn zusammen mit den guten Darstellern ein erschreckend real wirkender Psycho-Splatter der den Einen oder Anderen sicherlich mit einem Unwohlsein zurücklässt.
Horrorfans, die sich auch mal Filme wie „The Last House On The Left“ ansehen, dürften sich den Film eher unerschrocken angesehen haben.
Durch seine Innovative und Experimentelle Art und Weise und der gelungenen Darstellung der Charaktere ist der Film aber unbedingt sehenswert. Was man letztendlich noch erwähnen sollte, ist der geniale Soundtrack der Band Frog Hunters.

Details
Ähnliche Filme