Review
von Henry Spencer
ACHTUNG ! SPOILER !
Im inoffiziellen Wettlauf um die Auszeichnung als „BeFaZ“ (beklopptester Film aller Zeiten) liefert sich THE WILD WOMEN OF WONGO ein Kopf an Kopf Rennen mit dem einige Jahre früher entstandenen PREHISTORIC WOMEN (siehe mein Review unter https://ssl.ofdb.de/review/57240,803567,Amazonen-des-Urwalds, aus dem ich hier an einigen Stellen zitiere).
Genau wie dieser beginnt auch THE WILD WOMEN OF WONGO mit einer Stimme aus dem Off. Diesmal ist es jedoch eine Erzählerin, die uns in die bescheuerte Handlung einführt. Und da sind wir schon bei einem absoluten Novum, das dieser Film zu bieten hat. Denn als Erzählerin fungiert „Mutter Natur“ höchst selbst ! ! Unglaublich, aber wahr!
„I am mother nature, designer of all the things you see and all the things you are. For millions of years father time [sic!] and I have worked hand in hand to make the world a better place to live in. All things considered, we think we've done fairly well. We have made our mistakes. There was one about 10.000 years ago, when we try a topsy turvey experiment with the human race. At that time in the village called „Wongo“ we made all the women beautiful and all the man brutes. We put all the handsome man in the tribe of „Goona“, many days march to the south. And we made the Goona-Girls well... not beautiful. It didn't work...Why? The wild women of Wongo!“
Ausgehend von der so skizzierten Prämisse, dreht sich die Handlung letztlich darum, wie die schönen Wongo-Girls die attraktiven Goona-Boys für sich gewinnen und sich die nicht so schönen Goona-Girls mit den barbarischen Wongo-Boys zufrieden geben (müssen). Zitat: „Es kommt zur allgemeinen Paarbildung und dem unvermeidlichen Happy End”. Zu guter Letzt fährt die Kamera an den in Reihe und Glied stehend Pärchen entlang, und alle Männer zwinkern lachend und mit Nachdruck dem Zuschauer zu... Ob das nun tatsächlich eine gewisse Selbstironie auf Seiten der Filmemacher zum Ausdruck bringen soll, darüber kann man streiten. Der Film aber ist und bleibt unfassbar bekloppt! Man fasst sich an den Kopf und fragt sich, welche Drogen der Drehbuchautor Cedric Rutherford wohl konsumiert hat, bevor er die Story zu Papier brachte.
Der Film ist ein ähnliches Desaster wie der schon angesprochen PREHISTORIC WOMEN und er weist diverse parallelen zu diesem Machwerk auf. Er ist zwar kein wirkliches Remake dieses Films, aber neben Ähnlichkeiten in der Story fallen drei Aspekte sofort auf. Ich zitiere: Der Name des Hauptprotagonisten ist in beiden Filmen Engor.
Und während in PREHISTORIC WOMEN ein Mann minutenlang mit einem sehr kleinen und sehr apathischen schwarzen Panther kämpft, ist es in WILD WOMEN OF WONGO eine Frau, die sich im Wasser einen ebenso langen Kampf mit einem ebenso kleinen und wenig wehrhaftem Krokodil liefert, dass gar nicht so recht weiß, wie ihm geschieht!
Die dritte Gemeinsamkeit ist die totale Blödsinnigkeit beider Filme!
Der Einfachheit halber zitiere ich nochmal aus meinem bereits weiter oben angesprochenen Review: Abgesehen davon, dass der Film wirklich langweilig ist und selbst die Trash-Elemente nur ein müdes lächeln provozieren, ist er auch in jeder anderen Hinsicht unbrauchbar. Die Regie präsentiert völlig uninspiriert das extrem alberne Hin und Her zwischen den Wongo- und Goona Girls and Boys und die Musik aus dem Archiv dudelt pausenlos und ohne dramaturgischen Bezug zim Film vor sich hin. In einer Szene ist zudem Musik zu hören, die auch in “Plan 9 from Outer Space” zum Einsatz kam. Im Unterschied zu PREHISTORIC WOMEN gibt es in THE WILD WOMEN OF WONGO aber tatsächlich Dialoge zu hören und nicht nur unartikuliertes Gegrunze. Ob man das jedoch als Gewinn ansehen kann, muss bezweifelt werden.
Die Dreharbeiten zum Film fanden unter anderem in “Coral Castle” in Florida statt, wo schon diverse Trash-Filme gedreht wurden, siehe dazu auch mein Review zu “Nude on the Moon” unter https://www.ssl.ofdb.de/review/18153,790917,Nude-on-the-Moon
Für den, den es interessiert: Unter https://catalog.afi.com/Film/52799-THE-WILD-WOMEN-OF-WONGO?cxt=filmography findet sich eine sehr ausführliche Zusammenfassung der Handlung (Stand: 11/2019).
Dort ist u.a. auch folgendes zu lesen:
No exact release date or American reviews have been found for the picture, although according to information in NYSA records, the picture was approved for exhibition in New York state in 1959.
In Deutschland ist der Film nie gezeigt worden
Für den Regisseur des Films, James L. Wolcott, war THE WILD WOMEN OF WONGO die einzige nennenswerte Beschäftigung im Filmbusiness.
Gleiches gilt für fast alle Darsteller, von denen so gut wie keiner je in einem weiteren Film mitgewirkt hat. Der einzige bekannter Mime ist Ed Fury, der seit 1946 in Statistenrollen in US-Filmen zu sehen war, bevor er als Muskelmann in italienischen Sandalenfilmen Karriere machte.
Aus der Werbung (DVD):
Prehistoric Beauties live by the Code of the Jungle!