Mit „Detention“ präsentieren Dolph Lundgren und Sidney J. Furie ein High School „Die Hard“ nach bewährtem Muster.
Im typischen B-Stil hat der Auftakt nichts mit dem Hauptfilm zu tun, sondern soll nur zeigen warum der Held die Fähigkeiten alles an fiesen Subjekten nieder zu klöppeln (Andeutungen wie bei „Stirb langsam“ oder „Alarmstufe: Rot“ reichen im B-Bereich halt nicht aus). Im Falle von Sam Decker (Dolph Lundgren) liegt es daran, dass er früher Elitesoldat war. Natürlich darf der Auftakt daher auch etwas solides Geballer bieten, Schuldgefühle des Helden inklusive, weil er ein kleines Mädchen nicht retten kann.
10 Jahre später: Sam ist inzwischen Lehrer an einer kleinen Highschool und unterrichtet Sport und Geschichte (natürlich genau die Fächer, die man von einem Hünen wie Dolph Lundgren erwartet), will aber demnächst die Stelle wechseln. Dann wird auch noch schnell das titelgebende Nachsitzen in den Film gebracht, denn eine Horde illustrer Kiddies mit den üblichen Schuldramaproblemen (kriminelle Freunde, Schwangerschaft usw.) ist dazu verdonnert worden und Sam soll die Nachsitzklasse beaufsichtigen.
Doch eine Horde verbrecherischer Krawallbrüder hat sich die scheinbar leer stehende Schule als Basis für einen Coup ausgesucht, besetzt das Gebäude und nietet jeden um, der ihnen über den Weg läuft. Doch Sam beginnt einen Kampf gegen die Gangster, um die Schüler zu retten…
Wenn man Dolph Lundgren sieht, dann erwartet man eigentlich, dass er wie in „The Punisher“ oder „Showdown in Little Tokyo“ Horden von Gegner plättet, doch hier bekommt er eine mickrige Handvoll gegenüber gestellt. Daher werden diese in den Auseinandersetzungen meist auch nur verletzt und der Zuschauer fragt sich, warum das Schüler-Lehrer-Team die Fieslinge nie umnietet, wenn sie gerade wehrlos sind. In „Stirb langsam“ kämpfte Willis zwar auch gegen eine überschaubare Anzahl Gangster, aber derartige Faux Pas wären John McClane nicht passiert. „Stirb langsam“ war trotzdem realistisch und glaubwürdig, während „Detention“ nur versucht es zu sein und dabei scheitert. Zudem hat man hier bloß eine Horde Punks genommen, die ungefähr so böse wirken wie Figuren aus der Muppet Show, und sich selbst von Ghettokiddies übertölpeln lassen.
Immerhin spult „Detention“ seinen Plot mit einigem Tempo ab und vermeidet Längen, auch wenn Spannung anders aussieht. Die Handlung ist solide Kost mit den üblichen Klischees (Sam brennt Wunden natürlich selbst aus), die Wendungen sind zwar glaubwürdig, aber nie überraschend. Zwischendurch versucht man es noch mit etwas Ghettodramatik, wenn die Kiddies sich streiten, über ihre Probleme labern oder gemeinsam ums Überleben kämpfen. Klappt zwar wegen der wenig tiefgründigen Charaktere nur so halb, aber verlangsamt den Filmfluss zum Glück auch nur wenig.
Die Inszenierung hingegen ist recht gut, denn Sidney J. Furie beherrscht sein Handwerk, auch wenn er gegen das maue Script hier nicht so wirklich ankommt. Überraschend gut ist auch die wenige, aber fetzige Rockmusik, welche den Film zusätzlich zum Instrumentalsoundtrack untermalt.
Leider kann die Action so sehr begeistern, als dass man über den dünnen Plot und den Spannungsmangel hinwegsehen kann. Aufgrund der geringen Gegnerzahl sind die Auseinandersetzungen meist recht kurz und auch nicht so wirklich zahlreich. Dabei ist die Inszenierung der Action ganz ordentlich, es werden auch ab und zu mal blutige Einschüsse gezeigt (obwohl die JK-Freigabe doch übertrieben ist) und große Schnitzer leistet sich der Film dabei nur selten (doch die Szene, in der Heuballen Deckung vor Schüssen bieten, ist doch recht dämlich). Außerdem fehlen dem Film eindeutig ein paar echte Schwauwerten, denn das Gebotene (ein paar Keilereien, einige Shoot-Outs und kleine Explosionen) hat man schon so oft gesehen und teilweise auch deutlich aufregender.
Dolph Lundgren liefert außerdem eine ganz solide Performance ab, die sogar Ansätze von Schauspiel zeigt (learning by doing kann man also über die Jahre hinweg bei ihm beobachten). Auch die Nebendarsteller sind ganz OK, wenn man mal von den chargierenden und leicht lächerlichen Bösewichten absieht.
Die Inszenierung ist schick, der Plot Standard, aber nicht langweilig, doch es reicht für „Detention“ nur zum unteren Durchschnitt angesichts der dünnen Actionmenge, auch wenn diese gut gemacht ist.