Die Insektenforscherin Daniella (Erica Prior) trauert um ihren Vater, der sich überraschend das Leben nahm. Ihre Mutter lebt in einer Nervenklinik und ist seit Jahren in Katatonie verfallen. Erst als sie vom Tod ihres Mannes hört, spricht sie ihre Tochter wieder an, jedoch mit einem anderen Namen. Als die Leiche des Vaters gestohlen und geschändet wird, forscht Daniela nach den Gründen für den unerwarteten Suizid und deckt, ohne es zu ahnen, ihre eigene Vergangenheit auf. Das Tagebuch ihres Vaters sowie zwielichtige Personen, die mit ihr in Kontakt treten, führen letztlich zur Sekte der Abrahamiter, durch diverse Motive in den stimmungsvollen Sets hängt sich von Anfang an ein religiöser Hauch über den Film. Der ist vor allem kirchlicher Natur, aber auch Szenen, wie mit ihrem toten Vater, der postmortem durch Schändung des leblosen Körpers rituell bestraft wurde, können in ihrer Atmosphäre überzeugen. Dennoch vermittelt dieser Thriller eine Realität, ohne in fantastische Regionen abzugleiten. Das macht den Film umso härter in der sowieso unterkühlten Erzählweise von Regisseur Paco Plaza. Eher ruhig abgedreht entwickelt dieser sehenswerte spanische Film seine eigene Stimmung und die Geschichte, die letztendlich unter die Haut geht, das Entsetzen. Die schlüssige Story um die genauso verletzlich wie tough wirkende Daniella gipfelt in einem schockierenden Finale, das zudem überraschen kann. Ganz im Vordergrund steht aber eigentlich das menschliche Schicksal und die Identitätsfindung und so wartet "Second Name" mit wenigen kruden Szenen auf. Das ist alles nicht sonderlich blutig, die FSK 18 gab es wahrscheinlich für das Thema Babymord als solches. Nicht zufällig erinnert dieser Thriller an "The Nameless", denn die Romanvorlage stammte auch hier von Ramsey Campbell, der anscheinend religiösen Fanatismus zu bevorzugen scheint. Die Schauspieler sind durchweg überzeugend, gerade Erica Prior legt in ihrem Spielfilmdebüt eine gute Performance hin. Das gleiche gilt für die Regie, die für einen Erstling wirklich beeindruckt.
Fazit: Ruhiger Thriller, der sich durch seine fesselnde Story steigert. 7/10 Punkten