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MONSTER DES GRAUENS GREIFEN AN

Ein Spätwerk des Godzilla-Schöpfers Inoshiro Honda, welches sich in erster Linie durch eine Menge an altbewährten Zutaten und eine teils sehr langatmige Inszenierung auszeichnet…

Auf ihrem Flug zum Jupiter wird die Raumkapsel „Helios 7“ von einer außerirdischen Macht übernommen und kehrt zurück zur Erde, wo sie ins Meer stürzt und versinkt. Auf der nahe gelegenen Selga-Insel wird kurze Zeit darauf ein Fischer von einem Riesenkraken ins Meer gezogen. Die Eingeborenen geben dem Ungeheuer den Namen Gezora.
Währenddessen reisen Dr. Kyoichi (Yoshio Tsuchiya), seine Assistentin Ayako (Atsuko Takahashi) und der Fotograf Kudo (Akira Kubo) im Auftrag eines japanischen Konzerns nach Selga, um die Insel für den Tourismus zu erschließen. Der angebliche Tierforscher Obata (Kenji Sahara) schließt sich unterwegs der Expedition an.
Auf Selga angekommen schenkt man den Berichten über das Ungeheuer zuerst wenig Glauben. Als sich Gezora jedoch ein neues Opfer holt, nehmen Besucher und Eingeborene gemeinsam den Kampf auf und der Riesenkraken kann vernichtet werden. Nun beginnt die außerirdische Macht damit, weitere Ungeheuer zu erschaffen: Riesenkrebs Ganime und Riesenschildkröte Kameba lassen nicht lange auf sich warten. Außerdem ergreifen die Aliens Besitz von Obata, welchen man mittlerweile als Spion eines konkurrierenden Unternehmens enttarnt hat…

Eine Südseeinsel, auf der man gigantische Ungeheuer trifft = FRANKENSTEIN UND DIE UNGEHEUER AUS DEM MEER (1966), FRANKENSTEINS MONSTER JAGEN GOZILLAS SOHN (1967); Außerirdische, die unsere Erde zu ihrer neuen Heimat machen wollen = BEFEHL AUS DEM DUNKEL (1965), FRANKENSTEIN UND DIE MONSTER AUS DEM ALL (1968)… diese Zutaten hatte der treue „Kaiju“-Fan bis zu diesem Zeitpunkt schon mehrfach von den Toho-Studios serviert bekommen.

Doch bei MONSTER DES GRAUENS GREIFEN AN (1970) werden noch viele weitere bekannte Zutaten in den Topf geworfen: Die von Akira Ifukube komponierte Musik kommt der eines typischen Godzilla-Abenteuers bedrohlich nahe und der Gesang der Selga-Eingeborenen wurde nahezu 1:1 aus dem Klassiker DIE RÜCKKEHR DES KING KONG (1962) übernommen.
Ganime hat eine unverkennbare Ähnlichkeit mit Meeresungeheuer Ebirah und Kameba scheint dieselben Eltern zu haben, wie Riesenschildkröte Gamera aus den Daei-Studios. Die Geräusche der Ungeheuer hat man sich dann praktischerweise gleich bei Anguilas und Gigamantis entliehen. Lediglich der auf zwei Beinen laufende Riesenkraken Gezora macht auch riesig Spaß: Er ist das einsame Highlight des Films und wird leider viel zu schnell zu Kalamaris verarbeitet! :(

Tricktechnisch bekommen wir typisch japanischen, sympathischen Monstertrash (Mann-im-Anzug; Plastikbauten; Ungeheuer, die menschliche Puppen durch die Luft wirbeln) geboten. Die Darsteller gehen auch in Ordnung; waren sie doch fast alle schon in diversen Godzilla-Filmen der 60er Jahre mit von der Partie. Auffallend ist nur, dass sich einige von ihnen diesmal einen Bart haben wachsen lassen.
Unterhaltsam sind zudem noch einige der naiven Dialoge: Wenn Kudo witzelt, dass man nachts zwischen Alpträumen über Eingeborene oder welchen über Riesenungeheuer wählen kann und der Rest der Expedition solche Witze ganz empört verbietet, ist das schon unfreiwillig komisch. Ebenso die Eingeborenen, welche Expeditionsteilnehmer oder Ungeheuer gerne mit Worten wie „diese Teufel“ bezeichnen.

Leider ist auch die Story stellenweise unfreiwillig komisch: Wieso wird schon im Vorfeld über Urzeitkreaturen auf der Insel gemunkelt, wenn die Aliens nur kurze Zeit vor der Expedition dort angekommen sind und es zuvor niemals irgendwelche Vorkommnisse gegeben hat? Abgesehen davon dürfte eine Insel voller Urzeitkreaturen ein doch eher unsicheres Urlaubsparadies abgeben! Wie wollen die Aliens die Erde erobern? In dem sie einen Riesenkraken auf einer abgelegenen Insel toben lassen? Und wieso kann Ganime eigentlich Kameba angreifen, wenn er kurz zuvor von einer Explosion in „hunderttausend Stücke“ gesprengt wurde?

Bei japanischem Monstertrash sollte man nicht soviel fragen, sondern sich einfach nur unterhalten lassen! Das ist leichter gesagt als getan, denn MONSTER DES GRAUENS GREIFEN AN ist insgesamt gesehen ziemlich langweilig geraten: Dank einer zähen Inszenierung und völliger Innovationslosigkeit kommt das Godzilla-Nebenprodukt nicht über die Durchschnittswertung hinaus! Natürlich werden Sammler von japanischen „Kaiju“-Filmen Gezora, Ganime und Kameba schon der Komplettheit wegen zu sich nach Hause holen und trotzdem muss ich ehrlich zugeben, dass mich beim Anschauen mehrmals beinahe der Sandmann erwischt hätte…

5/10 Punkten, diBu!

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