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Da wird ein ganz schön starkes Kaliber auf den unvorbereiteten Videofilmausleiher (in der Videothek wurde der Film laut Cover "Selbstmörder - Suicide genannt)abgefeuert. Es geht in diesem Film um ein Pärchen welches sich zur Passion gemacht hat, Leute beim ausüben ihres Selbstmordes zu filmen. Als Zuschauer wird man in die Zuschauerrolle verdammt und man muss sich je nach Fall erst einmal die Lebensumstände der Person anhöhren und dann ausschliesslich durch den Blick der Videokamera hilflos und tatenlos (zumindest am Anfang) zuschauen, wie sehr glaubwürdige Schauspieler realistisch Ihren Selbstmord zelebrieren.
Diese Bilder erzeugen natürlich schnell ein Ergebnis. Und man wird durch diesen Film dazugebracht, sich über ein Tabuthema in unserer Gesellschaft mehr Gedanken zu machen. Und man merkt an Hand diesem Films, dass es nicht einfach ist den dünnen Pfad der Moral zu rechtfertigen, wenn es darum geht einem krebskranken Mann passiv Sterbehilfe zu leisten oder einem pervesen Kinderschänder aktiv.
Ein bischen kränkelt es dem Film an der grossen zusammenhängenden Geschichte, am Anfang ist die Reaktion des Pärchen nach jeweiligem Abschluss der "Dreharbeiten" noch ganz spassig, aber der doch sehr früh voraussehbare Plot der Geschichte baut zumindest wenig Eigenspannung auf,
was dafür den "Selbstmordgeschichten" viel mehr Raum und Gestalt gibt.
Ein Film der mit ganz grosser Sicherheit nicht jedem zusagen wird, dafür ist das Thema zu direkt und zu intim verfilmt worden, aber es ist zumindest ein Film der keinen kalt lassen wird (und das ist in der heutigen Filmlandschaft mehr als selten geworden) und ganz ohne Popcornfeeling auskommt.

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