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Eine Frau und ein Mann bewerben auf ihrer Website "Wir filmen ihren Tod", in der Praxis fahren sie zu den lebensmüden Mitmenschen und filmen diese in Aktion, um die Aufnahmen zu vermarkten. Wie im richtigen Leben auch, steckt dahinter allerdings nicht mehr, als eine reißerische Geschäftsidee der beiden, die mit einigen engagierten Schauspielern in die Tat umgesetzt wird. Doch als sich tatsächlich Leute mit Selbstmordabsichten auf das Angebot melden, lehnen sie auch nicht ab und dokumentieren, wie sich die Unbekannten das Leben aushauchen... Von den Problemen der Selbstmörder, die zu dem Entschluss führten, bekommt man oftmals nur eine Idee mit, vielmehr fokussiert Regisseur Raoul W. Heimrich, ansonsten eher in unsäglichen TV-Serien wie "Marienhof" zu Hause, die Episoden auf die letzten Augenblicke davor, den eruptiven Moment oder die Schwierigkeiten, die Entscheidung im entscheidenden Moment umzusetzen. "Selbstmörder" hat keinen verklärten oder gar romantischen Blick auf die Todessehnsucht, sondern präsentiert ganz unterschiedliche Schicksale, die alle ihre eigene Motivation haben dürften. Bei allen geht die nicht hervor, ein Tribut an das Konzept der beiden Inszenatoren, die hinter der Kamera stehen und sich zielstrebig um die spektakulären Bilder bemühen. Tieferen Aufschluss zum Phänomen des Suizids gibt "Selbstmörder" nicht, sondern begnügt sich lange Zeit mit der Beobachterrolle der subjektiven Kamera mit Wacklern, plötzlichen Reißschwenks und auch mal mit der Kamera auf den Boden liegend, um die Hände frei zu haben. Dieser dokumentarische Charakter wird auch dem Zuschauer zuteil und verleiht dem Film sein sprödes und rohes Flair, wo selbst manch gestellter Abgang ein herbes Erlebnis darstellt. Der minimale Rahmen wird fast schon stoisch erzählt, wären da nicht die übler werdenden Freitodinszenierungen. Übler, da die beiden Filmer nach und nach die Distanz zu ihrer makaberen Einnahmequelle verlieren, womit die Grundidee des Drehbuches zwangsläufig an Filme wie "Mann Beisst Hund" oder "The Last Horror Movie" erinnern, nur, dass das Thema Selbstmord eindeutig unverdaulicher ist, als Mord. Während Morde in unser Kultur fast schon zum guten Unterhaltungsprogramm für alle Altersklassen gehören, sind die Formen des Selbstmordes oftmals tabuisiert. Und werden hier einige Klischees bedient, so gefällt im Großen und Ganzen, nicht in allzu platte Gefilde abzurutschen. Der angedeutete Fake im Film ist da ein geschicktes Stilmittel, dazu können die Darsteller überzeugen. Vielen mag die Darstellung des Point of no return schon in der Vorstellung unheimlich sein und das ist es auch, was diese Low Budget Produktion mit ihren ausgerechnet 13 Todesfällen morbide erscheinen lässt.

Fazit: Für depressiv Gestimmte nur sehr bedingt geeignet. Der rabenschwarze Humor wie in "Mann Beisst Hund" fehlt hier zudem fast komplett. 7/10 Punkten

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