Review

Staffel 3 (2022)

"Emily in Paris": Zwischen Glamour und Chaos – Mehr Drama, weniger Tiefgang

Die dritte Staffel von Emily in Paris führt die Zuschauer erneut in die schillernde Welt von Mode, Romantik und Pariser Chic, doch während das Drama auf Hochtouren läuft, bleibt die Serie in Bezug auf Charakterentwicklung und Erzählung weitgehend an der Oberfläche.

Die zentralen Konflikte um Emilys berufliche und persönliche Entscheidungen werden mit einer Fülle von Missverständnissen und plötzlichen Wendungen aufgebauscht, was oft zu übertriebenen und vorhersehbaren Momenten führt. Die Dreiecksbeziehung zwischen Emily, Gabriel und Camille erreicht ihren dramatischen Höhepunkt, als Camille während ihrer Hochzeit mit Gabriel überraschend eingesteht, dass sie von seiner Liebe zu Emily weiß. Doch diese emotionale Enthüllung fühlt sich konstruiert an, da die Serie es versäumt, die Gefühle und Dilemmata der Charaktere tiefer auszuloten.

Lily Collins spielt ihre Rolle mit gewohnter Leichtigkeit und Charme, doch Emily bleibt weiterhin die Amerikanerin, die scheinbar mühelos durch das chaotische Pariser Leben gleitet, ohne sich den tieferen kulturellen und persönlichen Herausforderungen wirklich zu stellen. Die Nebenfiguren, insbesondere Sylvie, Julien und Mindy, bieten hingegen einige der interessantesten und humorvollsten Momente der Staffel. Sylvies geschäftliche und romantische Eskapaden verleihen der Serie eine gewisse Reife, die in Emilys Handlungssträngen oft fehlt.

Die Mode und das Setting sind wie immer ein visuelles Highlight, doch die Serie setzt zunehmend auf oberflächlichen Glamour, anstatt die echten Herausforderungen des Lebens in einer fremden Kultur realistisch darzustellen. Staffel 3 bietet mehr Drama und unerwartete Wendungen als ihre Vorgänger, aber in vielerlei Hinsicht wird die Serie ihrer potenziellen Tiefe nicht gerecht. Die leichten, komödiantischen Momente und die malerische Pariser Kulisse machen Emily in Paris weiterhin zu einer unterhaltsamen, wenn auch oberflächlichen Flucht aus dem Alltag – perfekt für Fans, die mehr von dem wollen, was sie an den ersten beiden Staffeln liebten. Doch wer nach einer Weiterentwicklung der Charaktere sucht, könnte enttäuscht werden.

Insgesamt bleibt Staffel 3 ein Fest für die Augen, aber die Serie schrammt haarscharf an der Grenze zum Seifenoperhaften vorbei, ohne dabei den nötigen emotionalen Tiefgang zu erreichen.

6 / 10

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