„Timecop 2“ präsentiert sich als unterhaltsames Sequel des Van Damme Vehikels, wenn auch dessen Qualität nicht erreicht wird.
Ryan Chang (Jason Scott Lee) ist ein Timecop, der in der Zukunft über illegale Zeitreisen wacht. Er und seine Kollegen müssen derartige Verbrecher wieder einfangen und bestrafen, ehe sie den Lauf der Geschichte zu ihren Vorteilen ändern können. Im Gegensatz zum Vorgänger ist hier inzwischen noch das Komitee für historische Authentizität hinzugekommen, welches besonders den korrekten Verlauf der Geschichte im Auge behält. Klingt anfangs etwas kompliziert und so fällt der Einstieg in den Film leichter, wenn man den ersten Teil bereits gesehen hat.
Doch das Komitee wurde von Brandon Miller (Thomas Ian Griffith) unterwandert, der Fehler in der Geschichte korrigieren will, was die Timecops verhindern müssen. So verfolgt Ryan Miller ins Berlin der Nazizeit, wo dieser Hitler töten will und damit massiv den Lauf der Geschichte ändern. Ryan kann dies verhindern, muss dabei jedoch Millers Frau Sasha (Tricia Barry) erschießen. So bietet der Anfang kurze Action und erklärt zudem den englischen Untertitel „The Berlin Decision“ – der hierzulande als „Entscheidung in Berlin“ etwas verwässert wurde (nach dieser Anfangsszene taucht Berlin nicht mehr in dem Film auf).
Miler wird eingesperrt und die Timecops scheinen Ruhe zu haben. Doch nachdem Miller einige Zeit in Haft war, kann er durch einen Zufall ausbrechen und beginnt mit Zeitreisen die Geschichte entscheidend zu verändern – wozu unter anderem die Auslöschung der Timecops in der Vergangenheit gehört. Ryan muss ihm hinterher, ehe Miller ihn selbst wie alle anderen auslöscht und sich damit alle Gegner vom Hals schafft...
Man sollte nicht versuchen mit Logik an das Script von „Timecop 2“ zu gehen, denn der Film verheddert sich in dem Paradoxon Zeitreise innerhalb seiner kurzen Laufzeit von 77 Minuten (mit Abspann!!) mehr in Widersprüche als alle drei „Terminator“-Filme zusammen. Beispiel gefällig? So löscht sich ein Timecop in der Vergangenheit versehentlich selbst – doch damit könnte er in der Zukunft nicht mehr zurückreisen, um sich selbst zu löschen (damit geht der Teufelskreis immer weiter). Hier erkennt man, dass der Autor vor allem auf das Tempo des Films und weniger auf Nachvollziehbarkeit geachtet hat.
Diese Logiklücken stören zwar etwas, halten die Story aber nicht auf, die durchaus temporeich, wenn auch wenig spannend abgespult wird. Ehe es langweilig wird, ist der Film dann vorbei. Nur leider verliert „Timecop 2“ in der Mitte etwas den Faden (vor allem die Szene, wie Ryan in die immer wieder leicht veränderte Zukunft zurückkehrt, zerrt an den Nerven). Erst als Ryan Miller ohne Zwischenstops in der Zukunft durch die Zeit folgt, um die Auslöschung seiner Familie zu verhindern, wird der Film weniger wirr. Ganz nett der Ansatz die psychologische Seite der Timecops zu beleuchten, wenn auch mit wenig Bedeutung für den Film.
Die Inszenierung des Films ist gut und auch die Effekte auf ordentlichem B-Niveau. An der Ausstattung gibt es auch nichts zu meckern; für ein B-Movie wurde hier relativ viel Aufwand in die Kulissen der verschiedenen Zeitabschnitte gesteckt. An Action werden auch diverse Szenen geboten, nur etwas mehr könnte es schon sein. Es gibt ein paar Stunts, kurze Verfolgungsjagden und ein wenig Geballer, was ganz nett unterhält. Das Augenmerk liegt aber klar auf den Fights und die können sich wirklich sehen lassen. Vor allem die Szenen im Gefängnis und der Showdown sind relativ ausgiebig und bieten schick choreographierte Kämpfe. Der B-Actionfan kann sich im Showdown zudem auf das Aufeinandertreffen von Lee und Griffith freuen, das aus gut ausgenutzt wird und die beiden sich ein spektakuläres, nicht zu kurzes Duell liefern. Mit etwas mehr Action (bei der kurzen Laufzeit an sich kein Thema) hätte man die Qualität doch noch um einiges steigern können.
Jason Scott Lee gibt einen ordentlichen und charismatischen Helden ab, wobei er natürlich nicht mit A-Schauspielern mithalten kann. Thomas Ian Griffith ist als Fiesling OK, aber oft grausam frisiert (vor allem in der Studentenrolle). Die Nebendarsteller sind auch ganz gut und agieren zufriedenstellend.
„Timecop 2“ ist aufgrund einiger Mängel wie Logikfehlern, zu wenig Action und einem Hänger in der Mitte kein Genrehighlight, aber trotzdem gehört er aufgrund der Inszenierung und der vorhandenen Actionszenen zu den besseren B-Movies neueren Datums.