Hat man sich den Film angeschaut und liest danach die Lobeshymne auf der deutschen DVD, muss man unfreiwillig laut loslachen. David W. Allen und Kel Dolen wollten mit "Reign of Darkness" auf sich aufmerksam machen, immerhin hatten sie Vertrauen in ihr Projekt und finanzierten es im Alleingang. Auch mit solch einer C-Produktion hat man eine Menge Arbeit, dessen bin ich mir bewusst, aber man muss doch die Spreu vom Weizen trennen und die Courage haben zu sagen, dass hier einfach alles schief ging. Man mag den Beiden vielleicht immerhin Respekt zollen, dass sie nebst der Regie, Produktion und Drehbuch, auch als Darsteller fungierten und somit den Löwenanteil der Arbeit trugen.
Der Molekularbiologe Michael Dorn (Kel Dolen) gehört einem kleinen Forschungsteam an, welches an der Entwicklung eines Gegenmittels für Aids forscht. Getestet wird das Ganze immer an Obdachlosen, doch als Michael und Kopfgeldjäger Lance (Chris Kerrison) wieder einen Test durchführen, wehrt sich das Opfer und Michael spritzt sich das Mittel ausversehen selbst. Von nun an ist er auf der Flucht und verwandelt sich langsam in einen blutrünstigen Vampir. Nebst Lance und Gage (David No) ist nun auch die Firma hinter Michael her. Doch anstatt zu flüchten zieht Michael in den Kampf und kommt dabei hinter das furchtbare Geheimnis seiner Vorgesetzten.
Nachdem man die gut drei minütige Titelmelodie überstanden hat, sieht man wie eine verängstigte Frau durch eine Parkanlage gejagt wird, verfolgt von einem grunzenden Etwas. Da die Gute andaunernd stehenbleibt, fällt sie dem Biest zum Opfer. Schon hier möchte man am liebsten die Stopp-Taste aktivieren, ich habe noch nie eine so monotone Optik gesehen. Der ganze Film ist in einem grau gehalten, dagegen wirkt sogar der Ostblock exotisch. Desweiteren sieht man so gut wie keine Menschen und auf den Strassen fahren nie andere Autos. Auch treibt man sich immer in irgendwelche Barracken, oder auf verlassenen Fabrikgeländen herum, von dieser tristen Optik bekommt man fast Depressionen. Und dank des Scores auch noch Ohrenschmerzen, denn im Hintergrund klimpern immer die selben Sounds, wie bei einer kaputten Platte. Bei den scheußlich choreographierten Kampfeinlagen haut man dann lautes Heavy Metal rein, die einzige Abwechslung zwischendurch. Dabei kommt man recht schnell zur Sache, denn Michael hat sich schnell mit dem Virus infiziert. Sofort versucht man ihn auszuschalten, aber Michael ist nun unkaputtbar und überlebt mehrere Einschüsse oder Stürze aus schwindelerregenden Höhen. Sein Blutdurst wird immer stärker, zu Beginn ernährt er sich noch von Kriminellen, doch schnell werden Unschuldige daraus.
Die Firma schickt die beiden Kopfgeldjäger Lance und Gage los, doch die liegen sich andauernd in den Haaren. Trotzdem läuft ihnen Michael alle paar Minuten vor die Flinte, doch die Beiden stellen sich dermaßen dilettantisch an, da kann man nur noch den Kopf schütteln. So gibt es immer wieder kleinere Konfrontationen, richtige Actionszenen springen dabei nicht heraus. Doch das größte Übel ist der haarsträubende Plot, vor allem kann man Michael nicht verstehen. Durch dieses Projekt verlor er seine große Liebe, sie wurde getötet und trotzdem steht er voll dahinter. Das angebliche Heilmittel verwandelt Menschen in Bestien und trotzdem infiziert man immer wieder Obdachlose damit, anstatt diese wenigstens im Labor einzusperren. Langsam müsste mal jemand auf den Trichter gekommen sein, doch da hier ausser unseren Darstellern keine Menschen existieren, ist das eh egal. Erst als man die Jagd auf ihn eröffnet hat, geht Michael gegen seine Firma vor. Mit Brustpanzer, zwei Knarren, einem Schwert und langem Mantel geht es in den Kampf, man darf auch "Matrix" für Arme dazu sagen. Die kleinen Schusswechsel, Zweikämpfe und die Verfolgungsjagd sind einfach nur lächerlich, doch die finale Auflösung setzt dem Ganzen noch die Krone auf. Für die Darsteller wäre die Bezeichnung "Laie" noch geschmeichelt, sie sind katastrophal und die Dialoge strunzdoof.
Eine Katastrophe von Film, mit dem Budget hätten Allen und Dolen lieber in Urlaub fahren sollen. Ich habe viel erwartet, aber nicht solch eine abgrundtief schlechte Independent-Produktion. Hier stimmt gar nichts und langweilig ist das Ganze auch noch. Wirklich zum abgewöhnen.