Dass der Film wohl nichts Besonderes sein wird, hab ich mir vorher schon gedacht. Zu plump und zu ausgeluscht ist das Thema über ein adoleszentes Wesen, das mit seiner Situation gerade völlig unzufrieden ist, Stress mit den Eltern hat, dafür umso mehr Lust auf Action, Abenteuer und Großstadt.
In diesem Fall hier setzt sich die baldige Hotelfachfrau Sabine gegen die Schule und ihre Eltern durch. Von Ersterer aufgrund nächtlicher Eskapaden verwiesen, wohnt sie bald wieder bei ihren Eltern. Doch nachdem sie mit ihrem Vater überhaupt nicht zurecht kommt, möchte sie unbedingt in die große weite Welt hinaus, besser gesagt nach Paris. Nach einiger Überzeugungsarbeit gelingt es ihr auch, sich von daheim loszureißen und die Großstadt aufzusuchen. Sabine, die schon immer ihren eigenen Willen durchsetzen will und vor allem ihren ganz eigenen Kopf hat, spricht gern über Sex, den sie auch gern hat, lässt sich beim Kellnern nicht von unfreundlichen und niveaulosen Gästen unterbuttern und die Regeln ihres Internats interessieren sie auch nicht wirklich. Also ist es nicht verwunderlich, dass Sabine, eine gelangweilte Jugendliche, die sich der ganzen Welt ausgesetzt fühlt, bald schon mächtig in der Klemme sitzt, was sie sich hauptsächlich selber eingebrockt hat.
Es geht hier also mal wieder um jemand, der meint, er weiß, was er will und sich gegen jedermann durchsetzt, nur um sein Ziel zu erreichen. Als er dies endlich erreicht hat, merkt sie jedoch, dass das wahre Leben wohl doch schwerer, komplizierter und härter ist als die innersten Wunschgedanken daran. Sie gerät in einen Strudel von Sex, anzüglichen Bildermachern und Pornographen. Zunächst ja nur auf eine Ausbildung zur Fotografin fixiert, sucht sie bald unverhofft und vor allem ungewollt die Konfrontation mit einer Menge erheblicher Probleme, die sie aber hauptsächlich ihrer eigenen Naivität zu verdanken hat. Sie zieht bei Freundin Valerie ein, deren Vater Eigentümer eines Juwelierladens hat, hängt nachts mit dubiosen Typen in Discos ab und schon bald ist sie involviert in deren düsteren Machenschaften oder miesen Lügen, die sie noch mehr in Not stoßen und sie zu einer Verzweiflungstat zwingen. Als diese jedoch auffliegt, gehts noch weiter abwärts.
Also bitte, das kennt man ja schon zur Genüge. Ich hab da ja grundsätzlich sicher Nichts dagegen, aber "Weil sie ein Mädchen ist" stellt weder Abwechslung von ähnlichen Werken dar, noch gelingt es dem Film, nur ansatzweise die nötige Tiefe zu erreichen, um den Zuschauer wenigstens mitfiebern oder aufwühlen zu lassen. So bleibt der Film stets an der Oberfläche und scheitert schon im Versuch, den geneigten Zuschauer nur ansatzweise zu berühren. Im Internet hab ich auf einer Seite noch in Erfahrung bringen können, dass der Film mit einer FSK18 Freigabe bedacht worden ist, daher war ich in Erwartung eines kleinen, dreckigen, wirklich deprimierenden Film, der jetzt nicht unbedingt an die Grenzen der Belastbarkeit geht, aber doch die ein oder andere schockierendere Szene zeigt.
Ich bin da garantiert nicht scharf drauf, doch ich war eben darauf eingestellt, einen kleinen Film zu sehen, der vielleicht das ein oder andere Tabu nicht bricht, aber zumindest tangiert, doch von alledem ist hier Nichts zu sehen. Der Film ist weder schockierend noch in irgendeiner Weise intensiv, sondern fast schon nervend, wenn man an die Naivität von Sabine denkt, die ja wirklich von einer Falle oder Lüge in die nächste wankt.
"Weil sie ein Mädchen ist" ist ein absoluter Durchschnittsfilm, der vor allem seine eigene Existenz anzweifeln lässt, denn er ist weder innovativ noch greift er ein bekanntes Thema geschickt auf und verarbeitet es gekonnt abwechslungs- oder einfallsreich. Zudem hat er mit seiner Lauflänge von 85 Minuten nicht im Geringsten die Chance, den Zuschauer zu berühren, zu fesseln oder ihn mitfiebern zu lassen. Man sitzt vor dem Fernseher, die Zeit geht einigermaßen erträglich schnell vorbei und beim Einsetzen des Abspanns wars das eben. Nicht mehr und nicht weniger.
Das einzig richtig Positive war da die gelegentliche schön anzuhörende Musikuntermalung, die jedoch auch viel zu wenig zum Vorschein kommt.
4/10 Punkte