Hier habe ich mich echt schwer getan mit der Bewertung. Denn Supernova ist ganz gewiss ein sehr guter Film und das in so vielen Belangen. Die Inszenierung top, eine ruhige Kameraführung, genial und wirklich glaubhaft spielende Darsteller, ein Mega-Soundtrack, der einen schon in der Eröffnungssequenz hat.
Der Film legt den Fokus nicht auf die Homosexualität der Protagonisten, nein, es geht einfach um den Verlust eines geliebten Menschen, in diesem Fall ist einer der Charaktere an Demenz erkrankt. Im Kern geht es bei der Geschichte darum, wie jeder damit umgehen will und muss. Jeder hat sein eigenes Recht, wie viel er einem zumuten will, wie selbstbestimmend er bleiben möchte und ganz wichtig, dafür den richtigen Zeitpunkt wählen zu dürfen.
Man befindet sich in einer noch eher frühen Phase der Erkrankung, aber die Probleme sind schon da und die kommende unausweichliche Problematik zeichnet sich ab. Wie geht man damit um, dass versucht der Film in feinen Nuancen herauszustellen, ohne ihm eine Richtung vorgeben zu wollen. Deshalb ist das Ende des Films auch nicht so klar.
Die innige Beziehung der beiden nimmt man ihnen zu jederzeit ab. Firth spielt gewohnt super (wie schon in "A Single Man") aber großes Lob hier an Tucci. Er gibt der Figur gerade in seinen emotionalen Momenten absolute Authentizität.
Nun gut, warum nur 6 Punkte. Trotz der dramaturgischen wie inszenierungstechnischen Harmonie, haben die Figuren, in der Geschichte eingebettet, mich nicht mitgerissen, einzelne Momente im Film ja, aber die beiden in ihrer Gesamtheit nicht. Dabei wird ihnen wirklich viel Zeit in kleinen Momenten gegeben wie die anfängliche Reise im Wohnmobil, wie auch die nächtlichen Gespräche.
Dabei wird der Film zu keinem Zeitpunkt kitschig. Vielleicht fehlt es der Story etwas zu sehr an Dramatik, denn die fortschreitende Demenz wird nur sehr selten als Dreh-und Angelpunkt verwandt. Hier verläuft sich der Erkrankte einmal, dann fällt ihm ein Teller runter oder er bekommt seine Knöpfe am Hemd nicht zu. Die eigentliche Dramatik findet sich in dem Vorhaben des Erkrankten und wie er damit umgehen will. Das wurde mir aber zu spät in den Mittelpunkt gestellt und bekommt auch zu wenig Tiefe. Auch nehme ich es dem Charakter nicht ganz ab, dass er es nicht noch länger bzw. so lang wie möglich herausziehen hätte gewollt.
Einzig weil die Geschichte mich in ihrer Gesamtheit nicht mitgerissen hat nur 6 von 10 Punkten.Das kann sich für jemanden anderen aber ganz leicht auf 8 oder 9 von 10 verorten.