Nicht, dass Jim Carreys seriöse Leinwandausflüge schlecht wären, doch irgendwie vermisste man Hollywoods Galionsfigur im Extrem-Grimassenschneiden, diesen Ur-Carrey und seine unverwechselbaren Klamaukfilme. Mit "Bruce Allmächtig" findet der Meister des Overactings wieder zu seinen Wurzeln zurück.
Carrey spreizt die Gesichtsmuskeln bis zum Anschlag und zappelt sich die Seele aus dem Leib - fast wie in alten Zeiten. Es mag vielleicht nicht seine absolute Höchstform sein, zu der er hier aufläuft, jedoch präsentiert Carrey seinem Publikum genau das, was es fordert. Die Gags bedienen zwar die ganze Niveaupalette, haben ihren Schwerpunkt erfreulicherweise aber nicht im abgedroschenen Bereich. Die Suppenteilszene und einige weitere Anspielungen auf Inhalte der Bibel bieten gute und sogar effektvolle Ideen, auch wenn diese technisch nicht immer makellos umgesetzt worden sind.
Ja, eigentlich wäre alles prima - bis auf die gar nicht so überzeugende Rahmenhandlung fernab der Carrey'schen Verrenkungen. Wo es gegenüber dem Einfall, Bruce mit allmächtigen Fähigkeiten auszustatten, um später tatsächlich sehr putzige Ideen auf die Leinwand zu bringen, noch nicht sonderlich viel zu beanstanden gibt, meißelt Tom Shadyac auf dieser Plattform einen gar ungenießbar artigen Plot zurecht, der dem Zuschauer außer widerspenstiger Geduld wirklich rein gar nichts abverlangt. Alles gebraut nach uralten Formeln. Und für das Happy End kommt die schlagkräftige Zuckerkeule.
Die meisten Jim-Carrey-Anhänger werden sich darum wohl nicht scheren - schließlich präsentiert sich der Meister wieder in seinem klassischen Slapstickgewand und verhilft "Bruce Allmächtig" zu seinem Status als gute Fast-Food-Komödie -, doch die himmlisch schmierige Moral auf der Zielgeraden ist definitiv zu viel des Guten.