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Die 14jährige Talia Schröder, die just mit ihrem Vater Ben in ein renovierungsbedürftiges, altes Haus gezogen ist, überrascht dort einen Unbekannten nach dem Mord an einem Handwerker und verdrängt im Anschluss mental sämtliche Details der Tat, die den mit dem Fall betrauten Polizistinnen Karin Gorniak und Leonie Winkler die Ermittlungen erleichtern könnten. Das Messer, welches am Tatort als Mordwaffe sichergestellt wurde, weist neben dem Blut des Opfers auch noch weitere Blutspuren auf, die allerdings schon über 30 Jahre alt sind... und damit in Richtung eines Serienkillers deuten, der schon zu alten DDR-Zeiten aktiv gewesen sein muss, was damals von der Staatssicherheit jedoch vertuscht wurde und den man darum auch nie gefasst hat. Talia hat derweil Alpträume und geisterhafte Visionen von den damaligen Opfern des Mörders, über die sie aber eigentlich keine Kenntnisse haben kann, und vertraut sich darum Leonie an, die sie an ihre verstorbene Mutter erinnert, für deren Unfall-Tod sie sich selbst die Schuld gibt... Serienmorde, Hellsichtigkeit und Geister-Auftritte: "Parasomnia" ist mal wieder ein "Tatort" von der etwas grusel-willigeren Sorte, der ziemlich ungeniert in der Motivkiste des Horror-Genres wühlt, dabei im direkten Vergleich aber eine sehr viel bessere Figur macht als noch "Fürchte dich" von 2017, bei dem lediglich absolut unterirdischer Flimmerkisten-Trash herumgekommen ist. In der dem Sujet angemessenen und nicht gänzlich auf vordergründige Schocks und Hui-Buh-Momente hin ausgelegten Inszenierung durch Sebastian Marka, der sich der Angelegenheit mit angemessener Ernsthaftigkeit nähert, ist daraus ergo ein trotz aller (vermeintlichen) Phantastik "seriöser" Psycho-Thriller auf mittel-hohem TV-Niveau geworden, der neben den locker eingestreuten Versatzstücken vornehmlich auch die leisen Momente zwischendrin glänzen lässt. Innerhalb des üblichen Fernseh-Krimi-Rahmens sorgt "Parasomnia" demnach für ein ausreichendes Maß an Spannung und bringt es sogar fertig, die Auflösung rund um die Identität des Mörders lange genug herauszuzögern, dass man selbst das knapp gehaltene Finale nicht wirklich als Enttäuschung empfindet. Dass da quasi im Vorbeigehen zudem auch noch ein wenig jüngere deutsche Zeitgeschichte aufgearbeitet wird, fügt sich alles in allem betrachtet recht harmonisch in die Handlung ein, zumal der Dresdner-"Tatort" für sowas ja eh prädestiniert ist. Wenn die horribleren Elemente nun noch ein wenig mehr in Richtung eines "echten" Serienkiller-Streifens forciert und das Ganze mit ein paar blutigeren Bildern ausgeschmückt worden wäre, dann hätte "Parasomnia" qualitativ sogar noch ein paar Stufen mehr erklimmen und einen seine TV-Herkunft eventuell vergessen machen können... aber so, wie er ist, ist er auch schon echt okay.

6/10

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