Noch im gleichen Jahr wie „Mothra vs. Godzilla“ waren die beiden erneut auf der Leinwand in Japan zu sehen. Und nicht nur das, auch Rodan ist dieses Mal mit von der Partie und zusammen treffen die Kreaturen auf den hier von der Venus stammenden King Ghidorah. Vier Monstren auf einmal also, verbunden werden diese durch einen etwas krude konstruierten Plot.
Da ist die junge Reporterin Naoko, die mysteriöse Geschichten für eine Sendung sammelt. Da ist ihr Bruder, der als Polizist für die Sicherheit der Prinzessin von Sergina sorgen soll. Und da ist eben jene Adelige, die aufgrund einer Erscheinung ihr Flugzeug verlässt, sich fortan als Geschöpf von der Venus ausgibt und finstere Prophezeiungen macht. Die Gefahr für den Planeten wird lange ausformuliert. Bis es dann mal auch Aktionen hierzu gibt, dauert es in dem von Ishirō Honda inszenierten Streifen eine Weile. Und wenn es Monsterkloppe gibt, überzeugt sie nicht immer. Das erste aufeinandertreffen von Godzilla und Rodan ist nicht sehr aufregend inszeniert, da ist das Finale doch etwas unterhaltsamer.
Dennoch ist dieser fünfte Film in der Reihe mit Makeln behaftet. Das beginnt beim Kreaturendesign, welches nicht so richtig chic aussieht. Zwar hat man Godzilla nun sogar ferngesteuerte Augen verpasst und wieder steckte Haruo Nakajima im Kostüm, die Figur sah aber schon einmal besser aus bzw. wird es später tun. Rodans Design überzeugt nicht, was man in den vielen Nahaufnahmen sehen kann, wenn er wie ein Muppet wirkt. Das Werk gibt sich immer wieder effektvoll, die Choreographien wirken aber wenig durchdacht. Vielleicht auch ein Tribut an die Entstehung, denn eigentlich war von Toho hier die Veröffentlichung von Kurosawas „Rotbart“ geplant. Als dieser sich verzögerte, forcierte man die Fertigstellung eines neuen Godzilla-Streifens und gerade in der Erzählung, aber eben auch in der allgemeinen Präsentation macht sich das bemerkbar.
Der Plot ist überladen und schwankt zwischen wirr und nett, letztlich quetschte man zu viele Handlungsstränge in die knapp über neunzig Minuten und nicht alles Erzählte wirkt hier notwendig oder durchdacht. Dennoch ergibt sich daraus ein gewisser Unterhaltungswert und Freunde von Miniaturen und deren Zerstörung bekommen ein paar ansehnliche Szenen präsentiert. Die zweite Gesangsrunde um Mothra hätte man sich gerne sparen dürfen, spannender ist da ein „Gespräch“ zwischen Godzilla, Rodan und Mothra über ihre Einstellung zu Planet und Menschheit. Hier vollzieht sich auch langsam eine Wandlung hinsichtlich der Rolle der Hauptfigur.
„It seems humans aren't the only stubborn ones!“
Der erste Filmauftritt von King Ghidorah ist eine gemischte Tüte. Von allem etwas, aber nichts so richtig. Die Monsterkloppe ist insgesamt nicht so dynamisch umgesetzt, wie sie sein könnte. Erzählerisch hat man zu viel reingepackt und so schlingert das Konstrukt über seine Laufzeit. Man sieht dem Film die gehetzte Entstehungsgeschichte an. Schlecht ist das nicht, es gibt bessere und schlechtere Einträge in die Reihe und letztlich ist das ein solider Shōwa-Godzilla, der immerhin vier Kreaturen in einem Film vereint. Aber eben auch nicht mehr.