Das Langfilmdebüt eines gewissen Ryland Brickson Cole Tews, welches mit einem geschätzten Budget von 7000 Dollar ins Leben gerufen wurde, lässt sich kaum als konventioneller Spielfilm betrachten. Es ist eher eine Hommage an die Zeit als die Bilder laufen lernten.
Lake Michigan: Kapitän Seafield will endlich das Seemonster eliminieren, welches seinen Vater tötete. Mithilfe von drei Spezialisten will er der Kreatur zu Leibe rücken, doch diverse Operationen scheitern. Also muss sich Seafield höchst selbst in tiefe Gefilde begeben, um dem Monster von Angesicht zu Angesicht die Stirn zu bieten…
Der komplett in Schwarzweiß gehaltene Streifen ist eine Parodie auf jene Filme aus den 50ern (und auch davor), in denen billig gestaltete Monster auf Zivilisten losgehen. Entsprechend ist die Optik grobkörnig und steckt voller Abnutzungserscheinungen, - Filmrollen waren zu jener Zeit vielen Verunreinigungen ausgesetzt.
Vor allem im ersten Drittel haftet der Angelegenheit der Eindruck einer Billigproduktion an, da man bewusst auf Dilettantismus setzt. Gleichzeitig nimmt sich der Stoff jedoch nie ernst, durchbricht die dritte Wand und deklariert wichtige Requisiten mit fetten Beschriftungen wie „Sonar Station“ oder „Cool Guys Table“. In der Anfangsphase versuchen vier Leute auf verschiedene Weise, der Bedrohung zu Leibe zu rücken, was logischerweise stets scheitert.
Nach einer Weile gewöhnt man sich an die charmante Art, aus der Not eine Tugend zu gestalten und mit einfachsten Trickmitteln zu arbeiten. Greenscreen war gestern, doch vorgestern schob man schlicht benötigte Elemente vor einen unbeweglichen Hintergrund, so dass hier auch mal ein Passagierschiff mit voller Besatzung untergeht, um im nächsten Moment im gleichen Zustand wieder aufzutauchen. Folgerichtig entstehen einige recht absurde Situationen, die durchaus zum Schmunzeln anregen.
Anderweitig verliert man den ohnehin nicht sonderlich fixierten Fokus aus den Augen und driftet ein wenig vom Monster ab, welches überdies erst im finalen Akt in voller Gänze zu erblicken ist. In dieser Phase werden sämtliche physikalischen Gesetze über Bord geworfen und man steuert auf ein herrlich dämliches Finale mit minimaler Enthüllung zu, - ein Unterwassershowdown, bei dem das Groteske noch einmal auf die Spitze getrieben wird.
Die Mischung aus Experimentalfilm und Reminiszenzen dürfte beileibe nicht jeden Filmfreund ansprechen, obgleich Vibes von Lovecraft genauso durchschimmern wie die Anfänge von Jack Arnold. Gut gelaunte Darsteller, sehr variable Kameraperspektiven und ein gekonnter Griff ins musikalische Archiv verschleiern nicht, dass die Story bei alledem recht dünn ist und weitgehend spannungsfrei vonstatten geht.
6 von 10