Review

Die erste Staffel war (verzeiht man ein paar Höhe, Tiefen, Logikfehler, überflüssige Seitenstrang-Handlungsabschweife und Längen) insgesamt durch und durch gelungen, da mit hoher Skurilitäts- und Humordichte. In der zweiten Staffel angelangt, trifft mich fast der Schlag in Episode 3. Die Film-, Serien- und TV-Produzenten können es einfach nicht lassen, linken Ideologiekram erzieherisch dem Zuschauer unter die Nase zu reiben. So handelt die halbe Folge von Feminismus, female Empowerment und Sexismus. Dazu wird dann auch noch das satanische Bahomet-Handzeichen gegeben, gejubelt und gefeiert. Dass keiner etwas gegen gleiche Bezahlung geschlechtsunabhängig hat, sollte verstanden worden sein. Dennoch wird hier wieder der nicht tot zu kriegende Mythos präsentiert, die Frauen würden bei gleicher Leistung, Fachkenntnis und Verantwortung weniger verdienen. Dass ist einfach nicht mehr wahr heutzutage und wenn gibt es überall die Möglichkeit gerichtlich dagegen vorzugehen. Die Frauen verdienen weniger, weil sie sich weniger karriereorientiert und durchsetzungsstark von Natur aus sind, weil sie (Ausnahmen bestätigen die Regel) in ihrem Leben insgesamt weniger Stunden und Jahre einer Erwerbsarbeit nachgehen, die Kohle nicht brauchen, um auf dem Partnermarkt interessant für Männer zu sein, weil sie Berufe wählen, in denen die Einkommen geringer sind (z.B. soziale statt technische). Dann dieser Unsinn mit dem Frau soll bestimmen, Mann darf nur zuhören und lernen, wenn sie redet, würde sie nicht verstehen, respektvoll genug behandeln usw. Wenn Frau die Oberhand hat, wirkt der Mann total waschlappig und langweilig auf sie. Frau soll rebellieren, aufbegehren, fordern, braucht sich nicht länger an Regeln halten - gleichzeitig genießt sie aber Ressourcen, Schutz und Sicherheit sowie Stabilität - weil Mann eben nicht so lebt - wenn er es tut, gilt der als kriminell und böse, sie jedoch gilt als Heldin und Vorbild. Bei so einem hahnebüchenden Content wird einem speiübel. Wer auch immer hier seine subtilen Minderwertigkeitskomplexe durch derartige Darstellungen kompensieren musste, kann einem nur Leid tun. Episode 3 der zweiten Staffel einfach auslassen. In Episode 4 geht es gleich weiter mit Klimawandel. Nachdem diese Tiefpunkte überwunden waren, geht es wieder aufwärts. Einige Dinge laufen dennoch nicht rund. So soll Harry - der Alien - intelligenter sein, wie Menschen, verhält sich jedoch in einigen Situationen peinlich dumm und bewegt sich schwul. Auch sind die Sprechdialoge teils etwas überschräg, v.a. der Sheriff äußert sich übertrieben oft daneben, weil unglaubwürdig. Es gibt einige nervige Elemente wie ein Kopftuchmädchen, das unbedingt in ihren Kommentaren immer wieder Anspielungen auf ihre Religion machen muss. Sofern man über diese Dinge hinweg sieht, macht die Serie dennoch Spaß.
Ab etwa der Mitte der schwach gestartete zweite Staffel kommt diese aus ihrem Loch heraus und startet bis zum Ende ordentlich durch. Der Alien Harry bekommt bessere Dialoge und auch seine Art wirkt wieder sarkastisch-direkt-polemisch statt waschlappig und aufgesetzt. Linda Hamilton ("Sarah Conner" aus Terminator 1+2) ohne Botox, dezent geschminkt und ohne Faltenglätter wertet die Serie weiter auf. Die Story bekommt nach einer ordentlichen ersten Staffel, endlich mehr Tiefe, Abwechslung und Spannung im letzten Drittel der zweiten Staffel. Staffel 3 gelingt es einige Schwächen und Fehler aus Staffel 2 hinter sich zu lassen. Die Story nimmt wieder deutlich an Fahrt auf. Etwas inhaltlich aufeinander unabgestimmt wirkten lediglich die letzten Episoden. Nebenschauplätze und Handlungen werden hektisch geschlossen und das Finale überstürzt eingeleitet. Das Ende macht ordentlich Appetit auf Staffel 4.   

Fazit: Fantastisch gespielte SciFi-Komödie mit genialen Lachern, die ab Anfang der zweiten Staffel jedoch einen deutlichen Knick erlebt, welcher jedoch ab Staffel 3 wieder überwunden wird. Das Potential ist sowohl humoristisch als auch story-bezogen noch nicht ausgeschöpft. Aus der Figur des skuril-albern-schamlosen Aliens mit Anpassungsschwierigkeiten an irdische Gepflogenheiten kann noch deutlich mehr herausgekitzelt werden, auch die Handlung könnte etwas mehr Fleisch an den Kochen gut tun, ob es in den kommenden, noch zu produzierenden Staffeln gelingt, bleibt abzuwarten... (8/10)

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