Jagdgeschwader Kamikaze (1977)

Miniaturbautenmasochismus

In diesem frühen chinesischen Kriegsfilm- und Blockbuster(-bahnhofskino-)vorreiter lernen wir ein paar Fliegerasse im chinesisch-japanischen Krieg um 1937 kennen - und dabei explodieren die Miniaturflieger quasi im Minutentakt und der Tod ist gleichbedeutend mit Heldentum…

Unbekannter Krieg, bekannte Muster

„Jagdgeschwader Kamikaze“ habe ich in der handlungstechnisch deutlich gekappten deutschen Version gesehen - doch selbst diese knapp 80 Minuten kommen einem länger vor als sie sind und im Grunde ist das lediglich eine echt ermüdende Flugshow voller Pathos, Pannen und Parademilitarismus. Dabei werden die Japaner gar nicht mal allzu sehr oder ausschließlich als hässliche und feindliche oder anonyme Ziele dargestellt. Da merkt man dann wohl doch den eher neutralen, taiwanesischen Boden (und die Geldern!) auf dem das drollig-verkappte Projekt entstand. Und dennoch fliegt eigentlich dauernd ein unangenehmer Beigeschmack aus Kitsch, Propaganda und Miniaturwahnsinn mit. Doch die „Miniatur-Wunderland-Wow-Momente“ ebben leider schneller ab als sich manch ein Propeller drehen kann und so geht’s dann eintönig hoch und runter, auf und ab, ping und peng. Landen, auftanken, abschiessen. Oder abgeschossen werden. Öde. Wiederholend. Blass. Egal. Der Score ist heroisch und kann was. Die Miniaturen und allgemein die Dogfights sind anfangs, wenn man sie das erste Mal erblickt, alles andere als Schrott. Zwischendurch erhascht man das ein oder andere bekannte Gesicht. Doch man verliert eben viel zu schnell Übersicht, Interesse und Empathie zu allem und jedem. Egal ob Flugzeug, Major oder Zivilist. Egal ob Chinese oder Japaner. Egal ob mutig oder feige. Und das ist ein Jammer. Oder eben eine Einschlafhilfe. 

Flop Gun: Made In China

Fazit: Propeller, Propaganda, Peng-Peng… dieses „Kriegsepos“ ist arg angestaubt, repetitiv und naiv. Selbst wenn die längere, internationale Fassung sicher ein bisschen an Handlung und Charakterisierungen hinzufügt. Und die Dogfights zwar oft unübersichtlich, insgesamt aber „süß“ und explosiv sind. Trotzdem eher ein Schnarcher für mich. Alles andere als Flugteufel oder Stahlengel. Da ging’s früher in meinem Kinderzimmer mehr ab… und alle meine Piloten hatten auch Namen und zumindest etwas Profil!