Hoppla, was haben wir denn da? Hier ist er also, der erste Regieversuch von Quentin Tarantinos ehemaligem Haus- und Hofkameramann Andrzej Sekula, der unter anderem bei "Reservoir Dogs", "Pulp Fiction" und "Four Rooms" hinter der Kamera stand, sowie bei erstklassigen nicht Tarantino Filmen, wie "Hackers" oder "American Psycho". Ein gewisses Grundverständnis für die optische Gestaltung sollte also durchaus vorhanden sein. Leider merkt man bei "Voodoo Dawn" aber rein gar nichts davon.
Die Story zu beschreiben fällt schwer, da sich während der immerhin knapp 90 Minuten keinerlei Handlung auffinden lässt. Es beginnt alles damit das man Michael Madsen einen mäßig interessanten, zumeist eher schwülstig , pseudo coolen Monolog reden hört und dazu Bilder sieht wie der gute Mann in den Knast kommt dort einen Typen kennen lernt, der "auch ohne was zu sagen, viel zu Sagen hatte" und von ihm in die Kunst des Voodoo eingeführt wird, in dem beide einen bunten Kreis auf den Boden malen ehe der Schweigsame sich erhängt und Madsen sich erst mal ´ne Kippe anmacht.
Dann ist Madsen auf einmal frei, er hat ´nen Kumpel der Cop ist und eine Freundin, die schön ist (Patricia Arquette). Als nächstes sieht man zwei Jungs die sich einen lockeren tag machen bis auf einmal Patricia Arquette in der Bude hockt und behauptet man hätte ihr ein Zimmer vermietet, was aber nicht sein kann, trotzdem darf sie erst mal im Haus bleiben und macht sich dann auch schon bald mit dem einen der Jungs (Balthazar Getty) auf um eine Tasche mit Geld zu holen, auf der aber aus irgendwelchen Gründen ein Voodoo Fluch liegt. Die beiden holen das Geld, bringen den Cop Freund von Madsen um, hauen vor zwei Killern ab, treffen in den Bajous auf James Russo, der Arquettes Bruder spielt und die beiden Killer umbringt. Dann gibt ist es auch schon fast vorbei und Arquette und Getty machen noch kurz Madsen in einer Disko platt, die kurz darauf explodiert, was Getty dann für einen finalen Monolog nutzt, der aber genauso sinnfrei ist wie Madsens Monolog zu Beginn. Hier zumindest schließt sich der Kreis.
Das mag jetzt alles reichlich verwirrend klingen, wirkt aber im Film noch um einiges verwirrender. Dauernd springt der Film zwischen Personen hin und her, die man teilweise noch nie zuvor im Film gesehen hat oder zeigt Dialoge und Handlungen die überhaupt nicht zum Rest passen wollen. So ratlos hat mich noch kein Film zurückgelassen. Da hat David Lynchs "Eraserhead" eine leicht zu durchschauende, lineare Story dagegen.
Dazu kommt dann noch das alle Darsteller unglaublich dilletantische Leistungen abliefern. Madsen spielt ja nun wirklich in viel Müll mit, aber das hier stellt sogar für ihn einen Tiefpunkt dar und auch Balthzar Getty und James Russo dürften sich im Nachhinein gewaltig schämen für das was sie hier abgeliefert haben. Zumindest optisch einen bleibenden Eindruck hinterlässt Patricia Arquette, die mit ihrer (stets bekleideten) Oberweite dann auch für die herausragendsten Momente im Film sorgt. Den Rest möchte man als Zuschauer wohl ebenso schnell verdrängen wie alle Beteiligten an diesem Machwerk.
Wer jetzt auf Grund des reißerischen Deutschen Titels wenigstens so etwas wie Spannung, Action oder gar Horror erwartet der sieht sich getäuscht. Es gibt eine lausig geschnittene Verfolgungsjagd, einen blutigen Einschuss und etwas Blut am Ende wenn Madsen den Löffel abgibt. Der Rest ist B-Movie Langeweile in Reinkultur. Dazu kommen dann noch reichlich unlogische Szenen und Szenen in denen sich immer wieder wunderbar Dinge wie riesige Schatten von Mikrofonarmen in das Bild mogeln, so das man zumindest hier einiges zum Lachen hat. Für mich ist es unerklärlich wie Regisseur Sekula nach diesem Machwerk überhaupt noch mal hinter eine Kamera durfte, aber na ja, er durfte, wie man an "Cube2: Hypercube" sieht. Für sein Regiedebüt gibt es von mir 2 Punkte, und das ist schon äußerst großzügig.