Review

Dummheit muss bestraft werden?


In „Red Dot“ will ein kriselndes Ehepaar durch einen eisigen Campingtrip inklusive Polarlichter und flüchtig-fremdenfeindlichen Begegnungen mit den ansässigen Rednecks ihre Beziehung wieder in Schwung bringen. Doch als dann plötzlich ein roter Punkt (vermutlich das Laservisier eines Gewehrs) auf ihren dicken Winterjacken auftaucht, wird schnell klar, dass das hier bald kein Spiel, keine Provokation und kein romantischer Roadtrip mehr sein wird...

Ein schwedischer Jagdthriller mit Spuren von „Eden Lake“ oder auch dem letztjährigen „Bis zum Untergang“ (ebenfalls auf Netflix). Starke, simple, angsteinflössende Grundidee. Der Rest sind Kurven die meinen sie seien schärfer als Pam Anderson in den 90ern - in echt aber eher maximal einer der beliebigeren Kardashianschwestern gleichkommen. Der Rest sind Figuren, die von Anfang an (und völlig bewusst!) als Nichtsnutze, Idioten, angeknockt, feige und umsympathisch dargestellt werden - was die restlichen Wendungen, Geschehnisse und Minuten eher zu einem Ärgernis machen als in Richtung Hochspannung drängen. Der Rest ist solide audiovisuelle Gestaltung und ein paar härtere Spitzen gegen Ende - was dann mit ein paar Denkanstößen in Sachen Selbstjustiz, Rache und Gewalt aber nur noch sehr vage Weg gut macht. So bleibt „Red Dot“ eher vergebene Chance und Frustbolzen anstatt fröstelnde Hochspannungshatz. Man bangt halt nicht um Arschlöcher. 

Fazit: ein eiskalter nordischer Netflixthriller, der leider weder zu den guten Titeln seines Landes noch des Streamingriesen gehört. Vor allem ist er nur halb so clever oder aufregend, wie er meint zu sein. Ziemlich ärgerlich, mit dummen, unfassbar unsympathischen Figuren, etlichen Klischees und unter dieser inszenatorischen Eisdecke arg leidender Spannung. Trotz einfach-effektiver Knallergrundidee. 

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