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„Traumdämon – Dream Demon“ ist zwar ein englischer Horrorfilm, orientiert sich aber in erster Linie an US Vorbildern.
Diana (Jemma Redgrave) ist eine junge Frau kurz vor der Hochzeit. Sie tritt mit ihrem Verlobten Oliver (Mark Greenstreet) vor den Altar, doch dann hakt die Sache: Sie bringt das Ja-Wort nicht über die Lippen, er wird sauer und klebt ihr eine. Das wird mit runtergemanschter Rübe belohnt, eine blutbespritzte Diana flieht aus der Kirche – und erwacht aus diesem Alptraum. Trotz des netten Effekts und der ordentlichen Atmosphäre kann das alles aber noch nicht so sehr überzeugen, da es keine besonders originelle Idee ist, einen Horrorfilm mit einer Traumsequenz einzuleiten.
Diana ist das Kind reicher Eltern und hat gerade von Papi als Geschenk zur Hochzeit ein altes Haus in London geschenkt bekommen. Da ihr Verlobter allerdings erfolgreicher Flieger ist, muss sie es vor der Hochzeit allein bewohnen – und sich teilweise den nervigen Klatschreportern erwehren. Hierbei plagen sie Alpträume wie jener in der Eingangssequenz. Das neue Haus, die Visionen und die einsame Frau – damit wären dann schon mal die klassischen Zutaten für einen Horrorfilm beisammen.

Eine Hilfe in dieser Situation ist die junge Jenny Hoffman (Kathleen Wilhoite), die glaubt früher mal in dem Haus gewohnt zu haben, sich aber nicht ganz sicher ist. Sie gibt Diana Unterstützung, aber gleichzeitig werden deren Visionen immer extremer und beängstigender…
Hier bekommt man einen Cocktail aus bekannten Zutaten kredenzt, für den in erster Linie „Nightmare on Elm Street“, aber auch „Poltergeist“ und „Hellraiser“ Pate standen. Es ist dem Zuschauer sofort klar, dass mit dem Haus irgendwas nicht stimmt und so verbirgt sich hinter dem Rätsel auch wieder ein Geheimnis der Vergangenheit, dass es zu lösen gilt. Doch man muss kein erfahrener Genrefan sein, denn bereits ab der ersten Traumsequenz mit dem Mädchen und dem Vater kann man sich die Auflösung zusammenreimen. Da das Ganze so konventionell ist, fällt es dem Film auch sehr schwer einen echten Spannungsbogen aufzubauen und nur Einzelszenen kommen wirklich gruselig daher. Zudem besteht der Film nach einer Weile in erster Linie aus einer Aneinanderreihung von Visionen, dass man hinterher gar nicht weiß, was noch Traum und Realität sein soll.
Dies wäre an sich noch nicht ganz so schlimm, aber einen besonders großen Haken hat der Film: Es mangelt an Nachvollziehbarkeit. Guter Horror muss sich zwar nicht unbedingt hundertprozentig erklären lassen, aber wenigstens nachvollziehen können sollte man das Geschehen schon. Doch hier bleibt zu vieles ungeklärt: Woher kommen die Visionen überhaupt? Ist es das Haus oder ein Dämon, wie der Titel andeutet? Wieso hören sie auf, nachdem man weiß, was in der Vergangenheit in dem Haus vorgefallen ist? Hören sie wirklich auf? Nach welchen Kriterien werden die Menschen in der Umgebung in Dianas Träume geholt?

So muss die Pseudostory in erster Linie als Folie für die zahlreichen Visionen dienen, denen man deutlich mehr Sorgfalt hat zukommen lassen. Hier kann sich der Film auch sehen lassen: Es gibt einige sehr gut gemachte Masken zu sehen (Stichwort Reporter) und auch den ein oder anderen Bluteffekt darf man bewundern, auch wenn der Film (vermutlich bedingt durch das knappe Budget) eher wenig davon bietet. Bei dem Rumgerenne in modrigen Kellern und Parallelwelten kommt dann in Einzelszenen auch wirklich gruselige Atmosphäre auf, die den Zuschauer in ihren Bann zieht.
Das schmale Budget bemerkt auch im Hinblick auf die Darsteller, denn es spielt nur eine kleine handvoll an Leuten mit. Diese spielen zwar allesamt nicht unbedingt herausragend, doch für Horrorverhältnisse sind die schauspielerischen Leistungen mehr als annehmbar.

Zwischendurch sehr atmosphärischer und an sich recht gut gemachter Horror, der aufgrund diverser Storyschwächen aber bloß guter Durchschnitt ist.

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