"Es ist eben ein verfluchtes, hinterlistiges Ninjababy, das sich überlegt hat, komm, jetzt chillst du erst mal ein wenig & wenn's so weit ist, dann kommst du raus."
Na toll! Comic-Zeichnerin Rakel (grandios: Kristine Kujath Thorp) merkt viel zu spät, dass sie (ungewollt) schwanger ist. Und dann ist der Vater auch noch Fick-Jesus (Arthur Berning)! Da eine Abtreibung nicht mehr möglich ist & sie mit einem Kind überhaupt nichts anzufangen weiß, muss sie sich mit der Zukunft des Ungeborenen auseinandersetzen. Da beginnt ihr Baby mit ihr zu sprechen.
Immer wieder erstaunlich, was die Norweger so für Kracher raushauen. Wobei Ninjababy ja das "Baby" von Norwegerinnen ist, nämlich von Yngvild Sve Flikke (Regie & Co-Drehbuch) & Inga Sætre (Comic-Vorlage, Co-Drehbuch & Animationen). Das (imaginäre) Ninjababy interagiert mit Rakel in Form eines Cartoon-Säuglings, der sich kein Blatt vor den Mund nimmt. Überhaupt besticht der Film mit einer unverblümten & deftigen Direktheit & schafft dabei das Kunststück, nicht vulgär, sondern erfrischend ehrlich & authentisch zu wirken.
Auch wenn Rakel das Baby nicht will, so will sie doch, dass er oder sie es guthaben wird. Nicht dass es in die Fänge von rassistischen Heuchlern oder Pädo-Nazis gerät. Wie in Sick of Myself gelingt es Thorp auch hier, eine komplexe Frauenfigur zum Leben zu erwecken, die so echt erscheint, dass ich unweigerlich mit ihr mitfühlte. So schräg, witzig & bisweilen auch surreal der Streifen ist, er behandelt sein Thema immer mit dem Herz am rechten Fleck. Und das macht ihn letztendlich um so viel berührender, als ich zu hoffen gewagt hätte. Großartig.