Schon die Inhaltsangabe zu "Private School" lässt wenig Feinsinniges erahnen, aber die Kombination "High-School-Komödie aus den 80ern", "Phoebe Cates" und (immerhin) "FSK 16" ist natürlich ein Angebot, das man nur schwer ablehnen kann. Mit solcherlei Schnellschüssen ließ sich Anfang der Achtziger problemlos Kohle verdienen, wir kennen das aus jüngerer Vergangenheit von sämtlichen "American-Pie"-Ablegern.
Serien-Regisseur Noel Black wusste damals, auf was das junge Publikum abfährt und verfilmte sozusagen ein Best-of der zotigen und unkomplizierten Szenen von "Animal House", "Porky's" und "Fast Times at Ridgemont High". Leider vergaß er, dass die guten Teeniekomödien vor allem von Identifikationsfiguren und lebensnahen Charakteren leben, wovon hier keine Rede sein kann. "Private School" hangelt sich von einer zotigen Episode zur nächsten, die uns zudem nur allzu bekannt vorkommen. Um zwei Beispiele zu nennen: Als es zwei Lehrkörper auf dem Rücksitz eines Autos treiben, und dies über ein Mikrofon für alle anwesenden Partygäste zu hören ist, ist dies lediglich eine minimal variierte Szene aus dem Satire-Klassiker "MASH". Ein andermal schleicht sich jemand in ein dunkles Zimmer, wo die vermeintliche Freundin im Bett wartet; in Wahrheit schläft dort eine betrunkene Lehrerin - ähnlich geschehen in jedem bis dahin erschienenem Teil der "Eis-am-Stiel"-Reihe.
Die Gags haben also entweder einen furchtbar langen Bart oder zünden nicht, was unter anderem an der typisch-amerikanischen Prüderie liegt. Der Film gibt vor, mordsmäßig auf die Pauke zu hauen, wenn es um nackte Haut und Ferkelwitze geht, doch in Wahrheit ist das Treiben vor allem für heutige Verhältnisse verdammt züchtig. Da wird tatsächlich ein Fass aufgemacht, wenn die Lehrerin im Sexualkundeunterricht die primären Geschlechtsorgane anspricht. Frei nach dem Motto: "Hihihihi, sie hat 'Penis' gesagt." Einen geordneten Storyaufbau gibt es gar nicht, vielmehr hakt der Film eine Episode nach der anderen ab, ohne Interesse für die Figuren wecken zu können. Wenn man so will, ist das Beziehungs-Hickhack zwischen Christine und Jim der einzig erkennbare rote Faden im Film.
Einigermaßen gelungen ist die dagegen die Musik-Untermalung, welche dem Film dieses typische 80er-Flair verleiht. Für Fans der damaligen Popkultur wird es zumindest nie richtig langweilig, nicht einmal in einer ca. dreiminütige Lückenfüller-Szene, in der einige Schönheiten Jane Fonda kopieren und Aerobic auf dem Schulsportplatz veranstalten. Die Jungschauspieler machen ihre Sache ganz ordentlich, darunter Matthew Modine ("Full Metal Jacket"), Phoebe Cates (süß wie immer, leider mit etwas wenig Screentime) und Betsy Russell, von der man jahrelang überhaupt nichts hörte, ehe ihr ausgerechnet in den unsäglichen "Saw"-Fortsetzungen ein Mini-Comeback glückte. Und sogar Softerotik-Queen Sylvia Kristel schaut mal kurz vorbei.
Das Niveau können natürlich auch die Darsteller nicht mehr in geordnete Bahnen lenken, zu sehr waren die Macher auf schnelle, billige Gags aus. Obwohl "Private School" qualitativ meilenweit von sämtlichen John-Hughes-Filmen entfernt ist, dürften zumindest hartnäckige Genre-Fans kurzweilige eineinhalb Stunden mit dieser selten gezeigten, in Deutschland noch nicht auf DVD erhältlichen Highschool-Komödie haben. Niveautechnisch näher an "Porky's" als an "Fast Times in Ridgemont High".