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Ein weiterer Revolutionswestern mexikanischer Prägung, ganz im Stil von Segio Corbuccis "Vamos á matar, Companeros" und "Il Mercenario" gehalten...gößtenteils wohl auch an denselben Locations gedreht. Anstatt Tomas Milian darf nun "The Ugly" Eli Wallach neben Blauauge Franco Nero tätig werden - Storydetails entnehme man der Inhaltsangabe.

Die Zeichen der Zeit erkennend, setzte Regisseur Duccio Tessari hier deutlich mehr komödienhafte Akzente - immerhin schreiben wir das Jahr 1972, die ersten Spencer/Hill-Erfolge zeichnen sich ab und der düster-nihilistische Italowestern der 60er hat sich an der Kinokasse bereits überlebt. Inhaltlich kann der Film dann leider kaum überzeugen...zuviele Topoi des Subgenres Revolutionswestern hat man schon mal woanders und besser gesehen und nicht zuletzt Eli Wallachs schlitzohrigen Gauner kennen wir bereits in seiner Inkarnation als Tuco aus Sergio Leones über allem thronenden Meilenstein "The Good, the Bad and the Ugly", mit dem sich diese magere Posse wahrlich nicht messen kann.

Darüber hinaus bleibt ein eher schwacher, die komödiantischen Aspekte unnötigerweise akzentuierender Score von Gianni Ferrio, was angesichs der Morricone-Hämmer zu den o. g. Filmen doppelt schade ist - die Hälfte der Miete bei dieserlei Film ist ja bekanntlich immer die Musik. Das Synchronstudio von Karlheinz Brunnemann leistete dahingegen wieder ganze Arbeit: die heute nostalgisch anmutende Zotensynchro Berliner Provinienz wartet mit so allem auf, was man aus dem Fahrwasser diverser Sartana- und Halleluja-Western oder auch "Die Zwei" bereits zur Genüge kennt. Den Puristen mag's stinken, und wie üblich sorgt so mancher locker von links reingeschobene Spruch eher für Konfusion, sei's drum: wo sonst hat man heute noch (Synchron-) Legenden wie Rainer Brandt, Arnold Marquis, Martin Hirthe (die Standardbesetzung für den moralisch zweifelhaften Revolutionsgeneral) oder auch "Ernie" Gerd Duwner so schön beieinander? Und bei einem Feierabend-Pils mag der ein oder andere auch noch heute seine Freude haben, wenn der frische Wäsche von der Leine stehlende Wallach durch Nero gewarnt wird, er fange sich gleich eine vom weißen Riesen.

Darüber hinaus: eine absolut schauderhafte Bildqualität. Wenn VHS anno 1982 Referenz-Qualität wäre, würde VPS wohl einen Preis bekommen. Isses aber nicht, also am besten den Mantel des Schweigens drüber gedeckt und nochmal die Corbuccis schauen.

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