Nach mehreren Jahrzehnten der Ehe ist die Luft aus der Beziehung zwischen dem Pfarrer Jakob und seinem braven Frauchen Anne so ziemlich raus, stattdessen haben Routine und Langeweile Einzug gehalten. Ein wenig Abwechslung vom drögen Alltag verspricht Anne sich von einem Treffen mit ihrem alten Highschool-Boyfriend Tom, doch das Techtelmechtel wird empfindlich gestört, als plötzlich ein waschechter Vampir auftaucht und sie durch einen Biss ebenfalls in einen Blutsauger verwandelt. In Folge der Vampirisierung gestaltet sich Annes Leben aufgrund ihrer nur schwer zu kontrollierenden Gier nach Blut nun deutlich aufregender, denn es gilt so manche leergesaugte Leiche unauffällig zu entsorgen. Und dann gibt es da noch den besagten Ober-Vampir, der sich müht, einen Keil zwischen Jakob und Anne zu treiben und sie so endgültig auf die dunkle Seite zu ziehen... Barbara Crampton, die aufgrund ihres mehr als nur memorablen Auftritts in Stuart Gordons 1985er-Evergreen "Re-Animator - Der Tod ist erst der Anfang" bestimmt nicht nur bei mir auf ewig einen Platz im Herzen (und vielleicht auch noch woanders... *hüstel*) haben dürfte, werkelt seit ihrem 2011er-Leinwand-Comeback in Adam Wingards "You're Next" recht konsequent an ihrer Rückkehr ins Genre und legt einen Horrorfilm-Auftritt nach dem anderen hin... und ist sogar schon dazu übergegangen, sich ihre eigenen, überschaubar budgetierten Star-Vehikel nach B-Movie-Manier selbst zu produzieren. Genau so eins von der Sorte hat man hier auch vor der Nase, und die Crampton steht folglich immerzu im Fokus des Interesses und dominiert auch fast jede Szene, und dennoch ist "Jakob's Wife - Meine Frau, der Vampir" an und für sich doch 'ne ganz charmante Horror-Komödie geworden, die die grellen Gags und Schenkelklopfer weitestgehend in der Schublade lässt, aber dafür mit überraschend hintersinnigem Witz und einem Gespür für subtile Situations-Komik ums Eck kommt. So kann man es dann insgesamt betrachtet im Beißer-Subgenre innerhalb der vorliegenden Preisklasse auch durchaus schlechter treffen, zumal Regisseur Travis Stevens durch den an Max Schrecks Graf Orlock angelehnten Look des Ober-Vampirs sogar sowas wie eine kleine Verbeugung vor dem original "Nosferatu" von 1922 (und damit in einem Rutsch natürlich auch vor Tobe Hoopers "Brennen muss Salem") andeutet... auch wenn diese inhaltlich keine Entsprechung findet. Stellenweise ist "Jakob's Wife - Meine Frau, der Vampir" zudem beachtlich blutig geraten, und die Darsteller sind allemal engagiert bei der Sache (und für die Omaboys da draußen zeigt die Crampton mit Anfang 60 in 'ner Sex-Szene mit dem dicken Fessenden sogar nochmal, wie ihr Schönheits-Chirurg sie über die Jahre hinweg in Schuss gehalten hat), aber was das Ehe-Drama sowie den Horror-Gehalt der Handlung anbelangt, bleibt der Streifen doch zu sehr an der Oberfläche kleben, um wirklich für tiefschürfende Schocks jedweder Art zu sorgen. Trotzdem isser ganz nett geworden...
6/10