Jeder fängt mal klein an, auch Regisseur Andrew Davis (Under Siege, Auf der Flucht). Bevor er mit Chuck Norris "Cusack - Der Schweigsame" drehen durfte, versuchte er sich an dieser B-Produktion, mit einem recht namhaften Cast. "Angst - Camp des Schreckens" ist ein typischer Slasher der 80er Jahre. Ein toller Score und eine neblige Waldkulisse, leider nur durchschnittliche Darsteller. Gleich vorweg, man sollte lieber den O-Ton wählen, denn die deutsche Synchro lässt schwer zu wünschen übrig. Ganz besonders Joe Pantoliano (Eggar) hat es übel erwischt. Davis zeigt schon hier Regiequalitäten. Er sorgt für eine stimmige Atmosphäre und soweit es das Drehbuch erlaubt, auch für spannende Momente. Trotzdem wird jedes Klischee fein säuberlich abgearbeitet.
Am Mill Creek will eine Jugendgruppe (Adrian Zmed, Daryl Hannah, Rachel Ward u.a.) einen Fluss von umgefallenen Bäumen befreien. Schon in der ersten Nacht verschwindet ein Teilnehmer spurlos. Bei der Suche stößt man auf eine alte Blockhütte, in der noch Jemand zu Leben scheint. Und zwar ein grausamer Killer, der sich tarnen kann und die Gruppe fortan dezimiert. Für die Gruppe gibt es nur eine Möglichkeit, nämlich dem Killer eine Falle stellen.
Über die zu gängige Story will ich mich kaum auslassen, ärgerlich ist, dass man die Katze zu früh aus dem Sack lässt. Schon als man sich am Lagerfeuer wieder eine Gruselgeschichte über eine alte Legende erzählt, ist die Identität des Killers bereits klar. Ständig versucht man den Zuschauer auf eine falsche Fährte zu locken, doch das funktioniert überhaupt nicht. Immerhin wird uns das Gesicht bis zum Finale vorenthalten. Der Killer hat zudem eine Art Tarnanzug und kann sich somit immer in der Nähe der Gruppe aufhalten, ohne entdeckt zu werden. Obwohl die Gruppe recht groß ist, sollte man keinen hohen Bodycount erwarten. Aber die wenigen Morde sind dann sehr atmosphärisch und ab und zu blutig in Szene gesetzt. Den Gorefan lässt das Gezeigte aber völlig kalt.
Die Charaktere sind leider nur Abziehbilder, der obligatorische Störenfried ist auch gegeben. Wer das Massaker überlebt, kann man nicht vorhersagen. Wendungen hat "Camp des Schreckens" zwar nicht zu bieten, doch Spannung schon. Gerade in den nächtlichen Szenen ist die Geräuschkulisse sehr unheimlich und die Attacken des Killers sind immer plötzlich. Das Finale könnte ein wenig länger sein, stört in dieser Form den hohen Unterhaltungswert nicht.
Es ist Davis gut gelungen, dieses einfältige Drehbuch zu verfilmen. Recht spannend, unterhaltsam, atmosphärisch und ein wenig blutig. Die Darsteller verkaufen sich etwas unter Wert. Eigentlich kann man mit diesem 80 Minuten Slasher nicht viel falsch machen.