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Das 08/15-Schema von 80er-Jahre-Teen-Slashern kombiniert mit dilettantischer Inszenierung und einer quasi nicht vorhandenen Story um eine Gruppe harter Kerle und einige Frauen, die zu einem Abenteuertrip in die Wälder aufbrechen und von einem mysteriösen Killer gejagt werden: Das sind die Zutaten, die aus dem Trash-Streifen "Angst - Das Camp des Schreckens" einen durchgehend miesen Film machen.

Schon die Einleitung zeigt, wohin der stilistische Weg führt: Ein paar nette Waldbilder, grasende Rehe an einem Fluss. Dann kommt ein Motorrad angerast und baut in Zeitlupe und zu grässlicher elektronischer Gruselmusik einen kleinen Unfall. Die Beifahrerin rennt nach einem Satz davon; als sie wiederkommt, hängt ihr Fahrer mit durchgeschnittener Kehle von einem Baum. Auf ihrer panischen Flucht gerät sie in eine blutige Falle (die allerdings nur angedeutet wird, und zwar mit wirklich simpelsten Mitteln). Schon hier fehlt einfach alles, was aus einem Einsiedler-jagt-unbedarfte-Eindringlinge-Reißer einen halbwegs erträglichen Film machen könnte: irgendeine Form von inhaltlicher Fülle, Figuren, die über das Niveau von Strichzeichnungen hinaus kommen, Spannungsaufbau, professioneller Schnitt, passender Musikeinsatz. All das sucht man hier den ganzen Film über vergebens.

Stattdessen bekommt man eine ganze Reihe unsympathischer Typen vorgesetzt, die sich die ganze Zeit nur gegenseitig beschimpfen und deren aggressiver Grundton dem Zuschauer irgendwann total zum Hals raus hängt (was durch die unterirdische deutsche Synchro zusätzlich verschlimmert wird). Irgendwie sind alle gleich, nur einer ist ein bisschen psychopathischer als die anderen und erzählt ständig was vom Vietnamkrieg. Dieser schwache Versuch, die Flucht der Gruppe vor ihrem unsichtbaren Verfolger mit dem amerikanischen Kriegstrauma der 60er- und 70er-Jahre symbolisch zu verbinden, scheitert an der ideenlosen Inszenierung und den grottenschlechten Schauspielern. Keiner von ihnen schafft es, seiner Figur irgendeine Form von Individualität zu verleihen - was angesichts der dämlichen und sinnfreien Dialoge aber auch sehr schwer erscheint.

Bis auf zwei kurze, einfach gestaltete Szenen gibt es auch keinerlei Gewalteffekte, sodass selbst Splatter-Fans hier durch nichts entschädigt werden. So sieht man einfach knapp 90 Minuten einigen Grobianen zu, wie sie durch den Wald flüchten, sich gegenseitig anschreien und am Ende eine hinterhältige Falle bauen, um sich doch noch einmal zur Wehr zu setzen. Und falls die finale Auflösung überraschend sein sollte, haben die Drehbuchautoren wohl selbst noch nie Horrorfilme gesehen - wer bei der Lagerfeuerszene im ersten Drittel aufpasst, kommt ziemlich schnell dahinter, was hier gespielt wird. Nicht dass das irgendeine Bedeutung hätte, denn ebenso plötzlich und zusammenhanglos, wie der Film beginnt, endet er auch direkt nach dem Finale, ohne jeglichen Ausklang oder wenigstens eine Fortführung der Story, bis die Überlebenden die Wälder verlassen hätten. Die ganze Geschichte spielt im Grunde auf dem Niveau einer Lagerfeuergeschichte in einem Jugendcamp.

Nur am Ende gibt es eine einzige Kameraeinstellung, die durchaus interessant erscheint. Ansonsten besticht "Angst - Camp des Schreckens" durch das vollständige Fehlen sämtlicher filmischer Inszenierungsmittel. Ein mieser Soundtrack, jämmerliche Darsteller, ein Nichts von Story und keinerlei Effekte lassen ihn quasi zum filmischen Vakuum verkommen. Erwähnenswert ist dieser Videotheken-Trash dann nur noch, weil die junge Daryl Hannah und Joe Pantoliano sich für zwei Rollen hergegeben haben. Am Gesamtergebnis ändert das aber wirklich gar nichts.

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