... wegen oppositioneller Haltungen oder Aktivitäten festgenommen, verschleppt und oftmals gefoltert, teils auch exekutiert. Die Gerichte stellen sich auf die Seite der Militärregierung, die Anwälte der Opfer bzw. ihrer Familien können keinerlei Erfolge verbuchen: Die Existenz der berüchtigten Villa Grimaldi wird geleugnet, Zeug(inn)en kommen ums Leben, selbst die Existenz der Verschwundenen wird bisweilen nicht anerkannt. Auch unter Patricio Aylwin und Eduardo Frei werden diese Verbrechen der Militärdiktatur nicht aufbereitet, die Opfer finden kein Gehör.
In Spanien wird der Jurist Dr. Carlos Castresana 1996 die Möglichkeit darlegen, die Verbrechen aufgrund eines Weltrechtsprinzips auch durch ausländische Gerichte untersuchen zu lassen und reicht Klage am Spanischen Nationalgerichtshof ein. Im Oktober 1998 wird der Richter Baltasar Garzón, welcher der Klage stattgibt, einen internationalen Haftbefehl erlassen. Augusto Pinochet, der sich in Großbritannien mit Margaret Thatcher getroffen hatte, die seine Verdienste für die Demokratie rühmte und für die Unterstützung im Falklandkrieg dankte, wird festgenommen und unter Hausarrest gestellt, während Auslieferungsverfahren laufen... Aufgrund seines schlechten Gesundheitszustandes und einer bald attestierten Verhandlungsunfähigkeit verbringt Pinochet seine letzten Monate in Chile, wo nun die Aufarbeitung der Verbrechen der Militärdiktatur begonnen hat.
Guzmán spricht mit Folteropfern der Villa Grimaldi, mit Angehörigen von Ermordeten oder Verschwundenen, mit Anwält(inn)en – darunter Castresana – sowie mit Rechtsmediziner(inne)n und dokumentiert mit Archivbildern (vom Putsch des 11. Septembers 1973 über Exhumierungen von Opfern der Todeskarawane bis zu den Auslieferungsanträgen und -verfahren und Demonstrationen ab 1998) die historischen Ereignisse.