Inhalt:
Japan, zur Zeit des Tokugawa-Shogunats, als die Samurai das Land beherrschten. Shinnosuke Ibuki (Raizo Ichikawa) ist ein herrenloser Samurai eines niederen Standes dieser Ritter-Kaste, ein Ronin, der durch das Land vagabundiert. Den Schwachen helfend, und das Böse bekämpfend. Ibuki ist ein herausragender Ninjutsu-Fighter, der zudem eine Technik beherrscht, fliegende kleine Dolche als Waffe perfekt und tödlich einzusetzen.
Ibuki erreicht eine Stadt, die von 3 Yakuza-Banden beherrscht wird, er erfährt dies und einiges mehr von der schönen Yuki (Chitose Kobayashi), die die Pferde-Stallungen des Ortes betreibt, nachdem ihr Vater einst getötet wurde. Diese 3 Yakuza-Gangs sind der Clan der Sumi unter derem Boss Sumiyo, dann die Bande von Hotoke Kanzo (Isao Yamagata), die das Glücksspiel im Ort kontrolliert, sowie die Yakuzas von Kinuya (Fujio Suga).
Ibuki, der sich bei einer Auseinandersetzung im Ort und einer Wirtshausschlägerei gehörig Respekt verschafft, heuert erst einmal bei der Sumi-Bande an. Er erleichtert die Gang von Hotoke Kanzo daraufhin um eine stattliche Summe, als er das Würfelspiel im Casino auf seine "Art" gewinnt.
Kanzo und Kinuya tun erst einmal so als wären sie unbeeindruckt, doch werden die beiden Gangster-Banden zunehmend nervös. Selbstredend wird von Kanzo ein gefährlicher Auftrags-Killer engagiert, der unheimlich wirkende Masa (Koji Nanbara)! Dieser hat ein Auge auf die "Animier-Dame" der Kanzo-Bande geworfen, die attraktive Chinami (Masumi Harukawa), und spielt zudem sein ganz eigenes Spiel.
Ibuki indes, will im Ort aufräumen. Er spielt die Gangster gegeneinander aus, dezimiert die Yakuzas Mann für Mann, und hetzt die Kanzo-Bande gegen die Kinuya-Yakuzas auf. Es kommt zur blutigen Schlacht der beiden Banden, und Kinuya wird von Masa mit dessen Wurf-Sichel brutal getötet. Eine Yakuza-Gang ist somit schon einmal vernichtet.
Letztlich steht Ibuki gegen die Kanzo-Männer alleine, doch seine Wurf-Dolche fahren eine so tödliche wie blutige Ernte ein. Es kommt zum Show-Down, und schließlich zwischen Ibuki und Masa zum Duell auf Leben oder Tod...!
Kritik:
Im Jahre 1965 drehte Regisseur Tokuzo Tanaka für die Studios von "Daiei" in Japan diesen schönen, klassischen Chanbara, als reinen Unterhaltungsfilm, einen Abenteuer- und Actionfilm aus der Blüte-Zeit des Genres Mitte der 1960er Jahre.
Wie eigentlich immer bei den Chanbaras jener Epoche, als das Genre in Japan im Zenit stand, ist die Atmosphäre, die Bildführung mit exzellent kompositionierten Bildern, wieder herausragend. Das hatten die Macher damals einfach drauf, um unter strahlend blauem Himmel in illustren Landschaften, fast wie im Italowestern, und authentisch-altjapanischen Kulissen, eine so einfache wie spannend umgesetzte Story zu inszenieren. Die Geschichte ist inmitten schön-ästhetischer Bilder aus dem alten Japan, flüssig-kohärent erzählt, spannend und man fiebert natürlich mit dem Anti-Helden mit, zumal die Zahl der Feinde immens ist.
Ein Ronin, der Yakuza-Gangster gegeneinander ausspielt. Hatten wir das nicht schon mal? Richtig, die Story ist aus "Yojimbo - Der Leibwächter" (1961; siehe mein Review auf dieser Webseite), jenem Klasse-Chanbara von Akira Kurosawa, jedem Genre-Fan bekannt. Hier aber ist der Anti-Held nicht lumpig-lässig, unrasiert und verschwitzt wie damals SuperStar Toshiro Mifune. Raizo Ichikawa, hier in der Hauptrolle, spielt den Ronin als beinahe edel gepflegten, fast arrogant auftretenden Schwertkämpfer. Dafür ist seine Figur allerdings genauso eigennützig agierend, obgleich für das Gute, die Gerechtigkeit kämpfend. Also eine besondere Performance, nicht ganz so eng angelegt an jenen "Sanjuro" Mifunes in "Yojimbo".
Aber er spielt das herrlich trocken, und ist ein herausragender Schwertkämpfer, ein Kenjutsu-Fighter, der indes auch mit Wurf-Dolchen perfekt agiert, was der Action im Film noch zusätzliche Rasanz verleiht. So ist denn Ichikawa eine Mischung aus jenen jungen, gutaussehenden Samurai die ihre Feinde im Chanbara stets mit Leichtigkeit besiegten, und eben jener spannenden Figur des Ronin, der eigennützig auf eigene Rechnung und Faust agiert.
Die Villains sind fast manga-artig stilisiert-verzerrt, gleich 3 Gangs -noch ein kleiner aber feiner Unterschied zu "Sanjuro" aus "Yojimbo", der "nur" 2 Banden bekämpfte- sind hier aufgeboten. Fujio Suga und Genre-Villain-vom-Dienst, der Chanbara-Haudegen Isao Yamagata, spielen das entsprechend, sind die hitzig-nervösen wie skrupellosen Banden-Chefs. Sie agieren im Rollenbild solide, und schicken natürlich ihre Männer als Kanonenfutter erst mal vor.
Interessanter ist da schon die dunkel-verruchte Gestalt, die da als kalt-undurchsichtiger Auftragskiller den Anti-Helden stellen soll: Koji Nanbara als Killer "Masa", spielt das richtig stark, und ist der richtige, kernige Gegner im End-Duell mit dem Anti-Helden, welches wie im Italowestern gestaltet ist, fast den Show-Down Fonda vs. Bronson in "Spiel mir das Lied vom Tod" vorwegnehmend. Inklusive der Bildsprache jenes Klassikers des italienischen Western.
Tja, so wie "Yojimbo" einst dem Italowestern als Vorbild diente, so übernahmen die japanischen Chanbara-Macher Elemente und Bildsprache aus jenen Western italienischer Provenienz.
Die Damen im Cast machen ihre Sache tapfer, sind aber nur Randfiguren dieses natürlich maskulin geprägten Chanbara-Actioners. Chitose Kobayashi als Pferde-Pflegerin, zu der der Anti-Held dezente Gefühle hegt, und Masumi Harukawa, so eine Art "Unterhaltungs-Dame" der Yakuzas, spielen solide und sind attraktive Japanerinnen. Ich würde die eine wie die andere nur abweisen, wäre ich mit Hayley Bentley und Lexi Williams liiert.
Wichtigstes hier einmal mehr, die Kenjutsu-Fightaction. Sehr schöne, rasant-dynamische Schwertkämpfe durchziehen auch diesen Chanbara. Eine Fightsequenz ragt da gar heraus, da sie zudem auch bildkompositorisch besticht: Ichikawa gegen mehrere Gegner auf einem Schilf-Feld, dies als Schattenspiel, und doch erkennt man alles und dieser Fight ist zudem sehr schön choreografiert. Überhaupt sind die Kenjutsu-Fights "1 vs. 5+" wenn Raizo Ichikawa oder Koji Nanbara kämpfen, sehr exakt, rasant-perfekt choreografiert, während ansonsten eher wildes Getümmel vorherrscht, wenn die Yakuzas sich untereinander bekriegen. Das dürfte bewusst von Tanaka so gewollt sein, um die starke Fight-Performance seiner Hauptkämpfer noch zu unterstreichen. Besonderheit in diesem Chanbara sind die fliegenden Dolche (keine "Shuriken", also keine Wurfsterne) des Anti-Helden, hier wird -natürlich auch mit Schnitttechnik- die Rasanz der Action-Szenen noch erhöht.
Zum Finale hin nimmt natürlich die Dramatik wie das Kampfgeschehen an Fahrt auf, und selbstredend ist der Endfight an einer verlassen-verfallenen Mine in seiner Optik wieder ala Italowestern in seiner ganzen Atmosphäre, das abschließende Highlight.
"Bloody Shuriken" ist ein typischer, gängig-routinierter Chanbara aus der Blüte-Zeit des Genres, mit allen Zutaten die es braucht. Ein Kenjutsu-Actioner, der dem eingefleischten Chanbara-Fan kompakte Unterhaltung bietet.
7/10.