Review

Go North, Life Is Peaceful There


Ein lesbisches Pärchen fährt vor einer Hochzeit in den Wald, um sich dort mit Freunden zu treffen und besser kennen zu lernen. Doch militante Hillbillies kommen ihnen samt Hass, Snuffwebsite und Mordfantasien in die Quere und wecken die Kämpferinnen in ihnen…

„The Retreat“ ist ein (trotz Gay Opfer) sehr straighter Film. Wortwörtlich gemeint, denn er ist komplett einschichtig, einsilbig, sein Herz liegt ihm auf der Zunge. In etwa das Gegenteil des wesentlich vielschichtigeren, ambivalenteren und clevereren „The Hunt“ aus dem letztem Jahr. Ein lesbisches Pärchen. Schwulenfeindliche Hinterwäldler. Gewalt, Mord, Totschlag zwischen den unversöhnlichen Fronten. Fehlt eigentlich nur noch die rote Trump-Mütze. Das ist schon etwas sehr platt. Aber es soll solche Extremisten ja geben. Und auf die darf man dann schonmal spektakulär einen alten PC-Monitor fallen lassen. Da fällt es nicht schwer auf der richtigen Seite unserer immer weiter auftauenden Heldinnen mitzufiebern. Die Fronten sind klar, das Bild leider oft viel zu lichtarm. Bei Vergleichen etwa mit „What Keeps You Alive“ fällt er einfach auf Grund seiner erstaunlichen Einfältigkeit und seinem Nicht-Esprit, jeglichem Fehlen herausstechender Eigenschaften, arg ab. Und da hilft auch ein „Iceman“ in einer mal ungewohnt bösen Rolle nicht. An „The Retreat“ sticht nichts heraus und jedes Detail sieht man meilenweit kommen. Als ob Begriffe wie „Überraschung“, „Kreativität“ oder „Abzweigung“ jeglichen Beteiligten Fremdwörter oder gar Dornen im Auge waren. Dabei kitzelt z.B. der Score hintenraus an Größerem. Aber too late, too little. 

Fazit: reinster Schwulenhass als Beweggrund der Rednecks macht aus generisch-kanadischer Backwoodstangenware leider nicht automatisch etwas Sehenswertes. 

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