Die Großstädterin Valerie unternimmt mit ihrer neuen Freundin Renee einen Wochendend-Trip zu einer Hochzeits-Vorbereitungs-Party, zu der das befreundete, schwule Pärchen Scott und Connor irgendwo in einem abgeschieden gelegenen Bed and Breakfast geladen hat. Als die beiden Frauen in der besagten Hütte ankommen, findet sich jedoch keine Spur von den Gastgebern. Stattdessen bekommen die Mädels es es bald schon mit einer Gruppe von Rednecks in Tarnklamotten zu tun, die ihrem Hass auf Schwule und Lesben im Wald freien Lauf lassen und mit ihren Opfern im heimischen Schuppen sogar Internet-Snuff-Videos drehen... Regisseur Pat Mills und Drehbuchautorin Alyson Richards halten mit ihrer Agenda nicht hinterm Berg und schwenken in ihrem "The Retreat - No Way Out" da ziemlich deutlich, aber nicht allzu aufdringlich die Flagge gegen Homophobie und für Akzeptanz... und man darf doch mal ganz nonchalant die Fragen in den Raum stellen, ob das Backwoods-Sujet dafür wirklich die richtige Spielwiese gewesen ist und 'ne derartige Botschaften bei der angepeilten Zielgruppe auch auf fruchtbaren Boden fällt. Nun ja, mehr gedient gewesen wäre der Sache vermutlich auch mit einem etwas stärkeren Film, denn "The Retreat - No Way Out" ist trotz allem nur mehr oder weniger durchschnittlicher Horror-Streifen ohne wirklich herausstechende Eigenschaften (mal eben abgesehen von dem gleichgeschlechtlichen, weiblichen Helden-Pärchen) von der Sorte, die man einfach schon viel zu oft gesehen hat... und der damit auch Gefahr läuft, im Anschluss trotz in die Handlung verwobener Message und ein paar satten Brutalitäten auch ganz schnell wieder vergessen zu werden. Althergebrachte Genre-Klischees und -Dummheiten, wie etwa einem überwältigten Angreifer, der bewusstlos am Boden liegt, nicht noch den Rest zu geben oder eine Shotgun, die so ungefähr achtmal hinterienander durchgeladen wird (weil's geilt!) ohne sie zwischendurch auch mal abzufeuern, finden sich hier zwar auch zuhauf, aber dem Streifen daraus einen Strick zu drehen wäre doch irgendwie echt unfair. Die Darsteller sind übrigens passabel und rein handwerklich betrachtet ist die Angelegenheit auch einigermaßen okay gehändelt, allerdings hat Mills doch 'nen auffälligen Faible für wenig überzeugende Tag-für-Nacht-Aufnahmen, bei denen da teils in der Post-Produktion einfach nur der Helligkeits-Regler runtergedreht wurde, was da bisweilen mehr als nur ein wenig am Erscheinungsbild nagt. Was man "The Retreat - No Way Out" allerdings unumwunden zugutehalten muss: Im direkten Vergleich zu dem beschissen-blöden Survival-Thriller "What Keeps You Alive" von 2018 ist er eindeutig der bessere kanadische Lesben-Horror, for whatever that's worth...
6/10